Digitales für die Apotheken

DMEA: Neuer Input und Lauterbach auf Wiedersehen winken

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Berlin -

In der vergangenen Woche fand die Digital-Health-Messe DMEA in Berlin statt. Waren im vergangenen Jahr das E-Rezept und CardLink noch heiße Themen für die Apotheken, so sah das in diesem Jahr etwas anders aus. Speziell für die Branche wurde wenig geboten, zu groß sind die Märkte der Arztpraxen und Krankenhäuser. Doch auch Apothekerinnen und Apotheker waren auf der Messe und zeigten: Wer ein bisschen vorwärts und manchmal um die Ecke denkt, kann viel Neues entdecken.

Für Christiane Patzelt, Inhaberin einer Apotheke und eines Sanitätshauses im brandenburgischen Leegebruch, war es nicht der erste Besuch auf der Digitalmesse. „Die DMEA ist immer gut für neuen Input, zum Beispiel dafür, wie man Dinge optimieren und geschmeidiger gestalten kann.“ Dabei biete die Veranstaltung wenig konkret auf die Branche Zugeschnittenes, dafür müsse man manchmal schon um die Ecke denken. Aber natürlich sei per se schon mal alles zu Terminbuchungen und Online-Bestellungen relevant für die Apothekerschaft. Es habe sich aber auch wieder gezeigt, dass die E-Health-Branche oft nicht wisse, wie die Apothekerschaft zu greifen sei, so Patzelts Eindruck.

„Ich fand ein Start-up sehr interessant, das sich Gedanken um den Klimawandel macht und auch darüber, wie Arzneimittel sich bei Hitze verhalten.“ So gebe es hier in einer App unter Berücksichtigung des Wetterberichts Hinweise zur eigenen Arzneimitteleinnahme. Hiermit könne man auch gut im Beratungsgespräch arbeiten.

Viele Kolleg:innen schon fortschrittlich unterwegs

Ähnlich wie es auch schon einzelne Apotheken tun, könnten auch Praxen schon vorab zum eGK-Check-in bitten.Foto: APOTHEKE ADHOC

Patzelt nutzt die DMEA gerne, um etwas nach links und rechts zu schauen. „Für mich als Dienstleister ist es auch schön zu sehen, was die Ärzte schon könnten, wenn sie denn wollten. Ich sehe da viele schöne neue Ideen. Die Barriere sind aber die Praxen, und wenn die nicht mitmachen, hat man Probleme, das in die Breite zu bekommen.“

So sei KIM beispielsweise keine schlechte Sache, die Ärzt:innen nutzen aber nach wie vor immer noch bevorzugt das Faxgerät; Rezepte würden immer noch per Hand geschrieben. Aus Sicht der Inhaberin seien die Apotheker:innen da an vielen Stellen schon deutlich moderner und fortschrittlicher unterwegs. Immerhin würden auch die Patient:innen langsam Druck auf die Praxen machen.

„Ich finde es super, wenn sich Dinge entwickeln.“ Zudem sei fest damit zu rechnen, dass künftig mehr Dienstleistungen auf die Apotheken zukommen. Wenn die Apotheken dann neben den Arztpraxen auf einer Ebene sichtbarer werden, dann würde das der Branche guttun, ist sich Patzelt sicher. „Das kann für uns Apotheker nur gut sein, wenn die interdisziplinäre Zusammenarbeit wächst.“ Und solche Messen würden helfen, um das Konzept Apotheke für in fünf bis zehn Jahren weiterzudenken.

Lauterbach noch einmal winken

Und noch ein weiterer Punkt stand für die Inhaberin in diesem Jahr auf der To-Do-Liste: „Ich wollte auch noch mal Herrn Lauterbach auf Wiedersehen winken.“ Während seiner Keynote habe sie sich dann ganz im Stillen von ihm verabschiedet und sich gefreut, dass er nun künftig nicht mehr Bundesgesundheitsminister ist.

Team sucht Inspiration

Mit gleich sechs Kolleg:innen war das Team der Berliner MediosApotheken an den drei Messetagen vor Ort. „Wir haben uns inspirieren lassen von neuen digitalen Lösungen, smarten Services und innovativen Ideen für das Gesundheitswesen und besonders uns als Apotheke.“ Besonders spannend sei der Austausch mit Ausstellern und den Fachleuten vor Ort gewesen. Dabei sei das Medios-Team auf der Suche nach Lösungen gewesen. „Wie können wir Prozesse in der Apotheke noch effizienter gestalten? Welche Technologien bringen echten Mehrwert für unsere Mitarbeitenden und Patient:innen?“ Das waren die Fragestellungen, die das Team zur DMEA getrieben haben.

Dabei sei das Team auf der DMEA auf Altbekanntes gestoßen, wie die Lösungen von Microsoft für den Healthcare-Bereich, aber auch die Telemedizin-Services über Medivise und Arztkonsultation werden in der MediosApotheke bereits genutzt. Doch auch Neuheiten waren für das Team spannend: Wie auch Patzelt stießen die Apotheker:innen auf Anbieter Clife, der mit Klimadaten und deren Einfluss auf Erkrankungen und Arzneimittel per App in der Beratung unterstützen könne.

Die Telekom stellte eine App-Integration vor, die erste Vitality-Checks per Handykamera ermöglichen soll.Foto: APOTHEKE ADHOC

Ebenfalls die Aufmerksamkeit der Apotheker:innen auf sich zog der „Vitality Check“ der Telekom. Per Handykamera sollen hier Gesundheitsdaten wie Blutdruck ermittelt werden und für einen ersten Check-up in die Krankenkassen-Apps integriert werden. Zudem könne hier dann bei Auffälligkeiten der Gang zum Arzt oder zur Ärztin empfohlen werden. Gibt es verschriebene Arzneimittel, können diese über die Telekom-Einbindung übersichtlich eingesehen und Einnahmezeitpunkte geplant und daran erinnert werden.

Auch ELPATO war erstmals auf der DMEA vertreten und war Anlaufpunkt für Apotheker:innen und die E-Health-Branche. „Die Gesundheits- und insbesondere die Apothekenbranche durchlebt gerade einen tiefgreifenden Wandel. Umso wichtiger ist es, mit dem richtigen Konzept, der richtigen Botschaft und dem richtigen Partner auf die Teams zuzugehen“, so CEO Tom Bellartz. „Wir von ELPATO kennen den Markt seit mehr als 20 Jahren und sprechen die richtige Sprache, um Botschaften ankommen zu lassen.“

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