In der Rubrik „Krass, wichtig & aktuell“ greift das Sat. 1-Frühstücksfernsehen heute Morgen die Versandoffensive von dm auf. Reporter Sebastian Fenske informiert das Moderatorenduo Matthias Killing und Karen Heinrichs über die Pläne der Drogeriekette, freiverkäufliche Apothekenprodukte verkaufen zu wollen. Schnell wird klar: Hier prallen zwei Ansichten aufeinander. Während der Reporter deutliche Vorteile im Versandhandel erkennt, will ihm das Moderatorenduo das nicht durchgehen lassen – und plädiert für die Apotheke vor Ort.
„Für uns Verbraucher ist das erst einmal ein gutes Signal“, meint Fenske. Immerhin erzeuge der neue Player im Markt Preisdruck, Arzneimittel würden günstiger. Als Beispiel bringt der Reporter einen Preisvergleich: Während in einer Berliner Apotheke der Preis für 100 Milliliter Bronchicum Elixier bei 8,49 Euro liege, verlangen die Versender im Schnitt mehr als 3 Euro weniger für ein und dasselbe Präparat. Deshalb sei der Markteinstieg für Verbaucher:innen von Vorteil, da Medikamente voraussichtlich noch günstiger würden. „Das ist auch der Claim, mit dem dm an den Markt treten will: Damit Arzneimittel für jeden verfügbar sind“, weiß der Sat.1-Reporter.
Für Apotheken sei das hingegen eine „Riesengefahr“, die Entwicklung „sehr extrem“. Immerhin sei die Apothekenlandschaft innerhalb von 10 Jahren um 15 Prozent geschrumpft: „Jede siebte Apotheke ist weg“, berichtet Fenske.
Während der Reporter auch im weiteren Gesprächsverlauf die Vorteile der Versender auf den Tisch bringt, zeigt sich das Moderatorenduo kritisch. „Aber dann fällt doch die Beratung weg“, entgegnet die Moderatorin. Sie lebe in einer Stadt und selbst dort sei bereits „ihre“ Apotheke weggebrochen. „Als ich das letzte Mal krank war, hat mir die Apotheke vor Ort echt gefehlt“, beklagt sie.
Ihr Moderatorenkollege ergänzt: „Ich denke da gerade an die älteren Leute, die dann nicht mehr in die Apotheke gehen und sich beraten lassen können, weil es die Apotheke einfach nicht mehr gibt.“ Er erkennt darin eine große Gefahr für die Gesellschaft. Das Argument, es müsse einfach alles „billiger“ werden, gelte für ihn nicht. „Es kann nicht immer nur alles billiger sein.“
Fenske hingegen sei großer Versender-Fan. Bei zwei kleinen Kinder seien die Winter stets hart: „Am Anfang der Saison kaufen wir als Familie ein großes Paket zusammen, das kommt nach Hause, dann bist du gut ausgestattet. Das ist halt smart“, argumentiert er. Die Moderatorin fällt ihm daraufhin verwundert ins Wort: „Bei mir ist es genau andersherum. So unterschiedlich alt sind wir doch jetzt gar nicht“, kontert sie irritiert. „Ich ging bislang immer in meine Apotheke. Ich bin großer Fan von allen Menschen, die in Apotheken arbeiten und auch wahnsinnig gut ausgebildet sind“, argumentiert sie.
Der Rückgang der Apothekenzahlen ist längst im Privatfernsehen angekommen. Zuletzt hatte RTL in seinen Morgenformaten das Thema aufgegriffen.
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