Diskussion um Eizellspende APOTHEKE ADHOC/dpa, 04.12.2007 14:41 Uhr
Das späte Mutterglück einer 64-Jährigen in Aschaffenburg hat die Diskussion über die in Deutschland verbotene Spende von Eizellen neu entfacht. Die Frau hatte sich nach mehreren Fehlgeburten eine mit den Samen ihres Mannes befruchtete Eizelle einer 25-jährigen Spenderin im Ausland einsetzen lassen. Politiker und Wissenschaftler kritisierten, dass das Kind mit alten Eltern aufwachsen
müsste, sprachen sich aber zum Teil dafür aus, in bestimmten Fällen die Eizellenspende zu erlauben.
Die bayerische Familienministerin Christa Stewens (CSU) wollte die Entscheidung der Aschaffenburger Eheleute moralisch nicht bewerten, sagte aber, die Natur habe sich „schon was dabei gedacht, dass man ab einem bestimmten Alter keine Kinder mehr kriegen kann.“ Vor diesem Hintergrund sei ein Verbot der Spenden von Eizellen in Deutschland richtig.
Auch der Vorsitzende des Bundesverbandes der Reproduktionsmedizinischen Zentren in Deutschland, Dr. Ulrich Hilland, plädierte zwar dafür, Eizellenspenden in medizinisch klaren Fällen bis zum Alter von 45 Jahren zuzulassen, bezeichnete aber die Schwangerschaft der 64-Jährigen als Missbrauch des medizinischen Fortschritts. Dies sei nicht im Sinne des Kindeswohls.
Der Augsburger Transplantationsmediziner Professor Dr. Eckhard Nagel, Mitglied des Nationalen Ethikrats, sprach sich gegen einen Handel mit Eizellen aus. Nur in Ausnahmen und unter speziellen Bedingungen sei die Eizellenspende zu befürworten. Nach Ansicht von Professor Dr. Klaus Diedrich von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe sollte das Embryonenschutzgesetz verändert werden, um in Ausnahmen die Eizellenspende zu erlauben.