Tierischer Besuch

Die Taube in der Offizin

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Berlin -

Apotheken-Ärgernis in Bünde: Unbekannte füttern in der Fußgängerzone Tauben, die fühlen sich wohl und bleiben. Apotheker Reinhard Rokitta flatterte schon eine in die Offizin seiner „Punkt-Apotheke“.

Rund 50 Tiere sind es, die so manchen Bündener zur Verzweiflung treiben, das Problem besteht seit rund zwei Jahren. „Wenn die Kunden aus der Apotheke kommen und da 30 Tauben sind, ist das einfach nicht schön“, sagt der Apotheker aus Nordrhein-Westfalen. Als das Tier in seinem Schaufenster landete, brachte er es behutsam wieder nach draußen.

„Das Problem entstand dadurch, dass Leute die Tauben ganz früh am Morgen füttern“, erzählt Rokitta. Dann seien riesige Spuren von Vogelfutter zu sehen. Den Tieren gefällt das natürlich. „Sie sind nicht gezwungen, ihr Futter zu suchen“, sagt er. Und sie bleiben gern in der Fußgängerzone. „Tauben können bis zu sieben Mal im Jahr Nachwuchs gekommen“, sagt er. Sie haben sich auf dem Haus der Bäckerei eingenistet. „Sie machen ordentlich Dreck, an den Häusern entstehen dadurch wirtschaftliche Schäden.“

Beschwerden bei der Stadt blieben bislang erfolglos, erst ein Fernsehbericht brachte vor einigen Tagen eine kleine Wende. Dass darin verkündet wurde, dass „Taubenfütterern“ eine Geldstrafe von bis zu 3000 Euro drohen, scheint den oder die Unbekannte vorsichtig gemacht zu haben. „Seitdem wurde nicht mehr gefüttert“, so Rokitta.

Auch andere Unternehmer, die in der Fußgängerzone ihre Geschäfte haben, sind genervt. Gegenüber dem Westfalen-Blatt sagte Stadtsprecherin Doris Greiner-Rietz: „Erst wenn wir wissen, wer es war, können wir ein Bußgeldverfahren einleiten.“

Eine Lösung, die auch im Sinne der Tiere ist, wäre ein Taubenhaus. Da Taubenkot in vielen Städten ein Ärgernis ist, versuchen einige Kommunen, das Problem mit Taubenhäusern zu lösen. Eines gibt es zum Beispiel seit sieben Jahren auf dem Parkhaus Hauptwache in der Frankfurter Innenstadt. Es ist ein Holzhäuschen, auf dem Boden liegt Körnerfutter, an der Wand hängen Taubennester. Die Tiere sollen animiert werden, hier ihre Eier abzulegen.

Dann werden diese gegen Gips- oder Plastikattrappen ausgetauscht. Da die Tauben den Schwindel nicht bemerken, bebrüten sie die Attrappen. Das Ziel: Der Vogelnachwuchs soll reduziert werden. Mitarbeiter des Frankfurter Stadttaubenprojekts entfernen rund 100 Eier pro Monat. Unter Experten sind Taubenhäuser allerdings umstritten, da es keine verlässliche Zahlen über Erfolg ober Misserfolg gibt.

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