Die doppelt gesegnete Apotheke Torsten Bless, 16.10.2017 14:42 Uhr
Klar und geradlinig, der Tradition verbunden, aber auch der Moderne gegenüber aufgeschlossen: Die frisch eröffnete Arbor-Apotheke passt bestens zum Menschenschlag in der Oberpfalz. Besitzerin Monika Vollmer ist trotz leichter Startschwierigkeiten sehr zufrieden mit den ersten Tagen.
„Wie auf jeder Baustelle lief nicht immer alles perfekt“, berichtet Vollmer. „Egal wie lange man Vorlauf hat, zum Ende hin wird es immer eng. Da blieb uns weniger Zeit, die frisch installierte Hard- und Software ausgiebig zu testen.“ Nebenher präsentierte sich das Team beim örtlichen Michaelimarkt und absolvierte Weiterbildungen. „Den geplanten Starttermin konnten wir aber einhalten.“ Die Abnahme des Betriebs durch den Pharmazierat und einen Vertreter des Landratsamts habe reibungslos geklappt. Mit der frischen Betriebserlaubnis in der Tasche eröffnete die Arbor-Apotheke am 2. Oktober offiziell ihre Pforten.
Bis auf ein paar Unzulänglichkeiten läuft der Apothekenbetrieb schon ganz gut an: „Eine Neueröffnung stellt natürlich alle vor ungleich höhere Herausforderungen als eine Geschäftsübernahme, wo meist bestehende Strukturen einfach übernommen werden können“, sagt Clemens Vollmer, Ehemann der Apothekerin und für Koordination zuständig. Da gelte es dann, sich ausführlicher in die Technik und die Organisation des Lagers einzuarbeiten. Die Motivation der Mitarbeiterinnen sei bewundernswert.
Die Garderobe und letztes Mobiliar warten noch auf ihren Aufbau. „Leider haben wir zum Teil noch technische Probleme bei der Telefonie. Verbindungen brechen ab und Anrufe werden nicht verlässlich durchgestellt. Das ist für eine Apotheke natürlich gar nicht gut, aber die Telekom arbeitet an der Lösung.“
Dieser Probleme zum Trotz sind die Vollmers sehr glücklich mit dem Erscheinungsbild ihrer Apotheke. „Wir sind begeistert, die Planung haben wir gemeinsam mit unserem Innenarchitekten gut hinbekommen“, bekundet Monika Vollmer. „Auch mit der Unterstützung unseres Hausherrn sind wir sehr zufrieden.“
Obwohl bislang nur die Facebook-Seite von der Neueröffnung kündete, sei der Zulauf schon jetzt sehr erfreulich. „Die Hemauer sind uns gegenüber sehr offen und herzlich.“ Am Wochenende wurde offiziell Einweihung gefeiert, mit Speis und Trank, mit dem Bürgermeister, den örtlichen Honoratioren und der Bevölkerung. Geistliche beider Konfessionen spendeten himmlischen Segen.
Den hatten die Vollmers vorsorglich schon fest eingeplant. An der Apothekenwand sind Fußbodendielen aus dem Bischofssitz von Regensburg verbaut. Die Dielen steuerte ihr Bauherr und Vermieter Thomas Semmler bei, der auf die Restaurierung von alten Gebäuden spezialisiert ist. Die Offizin vereint Tradition und Moderne. Der Apothekeneinrichter Planquelle aus Straubing verbaute dafür viel natürliches Material, wie Holz, Glas und Stein.
In der alten Gaststube baute Monika Vollmer an ihrem Lebenstraum von der eigenen Apotheke. „Ich bin seit mehr als 20 Jahren Apothekerin und war bereits in verschiedenen Apotheken im Landkreis Regensburg“, erzählt sie. „Schon lange will ich mich selbstständig machen, ich hab viele Objekte angeschaut, aber es war nicht leicht, eine geeignete Apotheke zu finden.“
Im August vergangenen Jahres hörten sie vom schon im 12. Jahrhundert erstmals erwähnten Stauber-Haus. Besitzer Thomas Semmler, ein im Ort ansässige Holzbauunternehmer, wollte im Erdgeschoss eine Apotheke ansiedeln. „Das Haus ist wunderschön und liegt mitten im Zentrum“, schwärmt Vollmer. „Das hat gepasst.“ Mit ihrem Mann habe sie lange überlegt, ob man die Finanzierung stemmen könne. „Im Dezember hatten wir alle Zahlen beisammen. Danach machten wir uns an die Planung der Einrichtung.“
Hemau zählt etwa 8000 Seelen, mit den Dörfern im Umkreis komme man auf knappe 10.000 Einwohner, die Stadt wachse stetig. „Für uns ist es nicht ungewöhnlich, aufs Land zu gehen. Mein Mann kommt aus Niederbayern, ich bin selbst ein Landei hier aus der Oberpfalz und vom selben Schlag wie die Menschen hier. Die Leute sind sehr geradlinig und ehrlich, sie haben eine genaue Vorstellung, was sie wollen.“ Darauf könne sich ihr Personal gut einstellen. „Alle kommen aus der Region und wissen gut, wie man mit den Leuten hier umgeht.“ Ihren Schwerpunkt legt die Apothekerin auf Naturheilkunde und will besonders auf ältere Leute eingehen. „Mir ist es wichtig, dass sie sich gut aufgehoben und verstanden fühlen.“