Traurige Bilanz zum Jubiläum

„Die Apotheke ist endlich“

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Berlin -

Eigentlich wollte Apothekerin Anabel Blonski das 222. Jubiläum ihrer Ritter-Apotheke nicht groß feiern. Letztlich fand die Party doch statt. Auch wenn sie für die Kundschaft positiv ausfiel, blickt die Inhaberin mit ihrem Team in eine „düstere Zukunft“. Wäre sie Alleinverdienerin, könnte sie sich den Betrieb nicht leisten.

2005 übernahm Blonski die Apotheke von ihrem Vater und leitet ihn seitdem in dritter Generation. Der Betrieb in Salzgitter ist ihr zufolge die älteste Apotheke im Braunschweiger Land. Während früher noch die Menschen mit Kutschen zur Apotheke kamen, werde heute verlangt, dass die Apotheke ausliefere. „Und zwar möglichst schnell und kostenfrei. Die Zeiten ändern sich und im Fall der Apotheke meistens zum Schlechten.“

Kundschaft wechselt zu Versandapotheken

Der Versandhandel und die fehlende Anpassung der Honorierung seien Probleme der heutigen Zeit. Dazu komme der gestiegene Kostendruck. „Wir haben hier Stamm- und keine Laufkundschaft“, sagt die 51-Jährige. „Ich nehme nicht einfach so mehr ein. Es kommen nicht einfach mehr Leute“. Die Apotheke habe vor allem Stamm- und keine Laufkundschaft. „Ich versuche die zu halten, die da sind.“

Dennoch sei der wirtschaftliche Betrieb nicht einfach. „Die Apotheke ist endlich.“ Wenn sie in Rente gehe, werde sicher kein Nachfolger mehr gefunden. Die Versorgung einer Familie wäre mit der Apotheke nicht mehr möglich. „Wenn ich Alleinverdienerin wäre, würde es nicht gehen. Das war früher zu Zeiten meines Vaters noch anders. Wo soll ich noch sparen?“ Das Jubiläum feierte sie trotzdem – auch weil es gut für das Team war. „Wir waren gegenüber den Kunden auch großzügig mit Zugaben, das werde ich reduzieren müssen.“

Die Beziehung einer Dorf-Apotheke zur Kundschaft sei besonders, man kennt sich: „Wir freuen uns mit, wenn Kinder geboren werden, wir weinen mit, wenn Menschen sterben.“ Beispielsweise seien ihre früheren Lehrerinnen und Lehrer jetzt Kundinnen und Kunden.

Dass die Lage schwerer geworden ist, wissen auch ihre Angestellten. „Wir geben uns alle Mühe und haben Lust auf die Arbeit, machen das gerne für unser Dorf.“ Allerdings fehle die Unterstützung von der Politik.

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