Diagnostik

Antibiotikum lässt Entzündungen leuchten

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Berlin -

Niederländische Wissenschaftler haben eine Art fluoreszierenden Spürhund für Entzündungen im Körper entwickelt: Ein mit einem Farbstoff gekoppeltes Antibiotikum markiere Bakterien so, dass sie sich mit einer Spezialkamera von außen erkennen ließen, berichten sie im Fachmagazin „Nature Communications“. Denkbar sei der Einsatz etwa beim Aufspüren gefährlicher Entzündungen an künstlichen Gelenken oder anderen Implantaten.

Die Wissenschaftler von der Universität Groningen hatten Vancomycin mit einem fluoreszierenden Farbstoff gekoppelt. Das Antibiotikum ist bei bakteriellen Infektionen des Weichgewebes gut erprobt.

Mäusen wurden dann verschiedene Arten von Bakterien gespritzt, die Muskelentzündungen hervorrufen. Zwei Tage nach der Infektion erhielten die Tiere geringe Dosen des fluoreszierenden Antibiotikums. 24 Stunden darauf ließ sich anhand orange gefärbter Körperstellen erkennen, wo das Antibiotikum auf Bakterien getroffen war – allerdings nicht bei allen Erregern gleich gut. Bakterien wie Staphylococcus aureus wurden sicher aufgespürt, nicht aber anders strukturierte Erreger wie Escherichia coli.

Die Methode zielt vor allem auf Bakterien ab, die sich beim Menschen an der Oberfläche künstlicher Implantate anlagern und dort Komplikationen herbeiführen. Effizient behandeln ließen sich solche Infektionen besonders im Frühstadium, schreiben die Forscher. Bisher würden sie aber selten rechtzeitig erkannt. „Wenn eine solche Infektion ausufert, muss das Implantat unter Umständen operativ wieder entfernt werden“, so die Wissenschaftler.

Dass das Zusammenspiel von Bildgebungsverfahren und Fluoreszenz in den obersten menschlichen Gewebeschichten funktioniert, zeigte die Gruppe durch Tests an Leichen. Infizierte und mit dem Antibiotikum beschichtete Implantate zeichneten sich farblich ab. Das Mittel soll nun für erste klinische Studien am Menschen weiterentwickelt werden.

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