Herztod

DFB-Arzt startet Kardio-Register

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Der Herzstillstand, den Fußball-Profi Fabrice Muamba vom englischen Erstligisten Bolton Wanderers kürzlich bei einem Pokalspiel erlitt, hat weltweit für Aufsehen gesorgt. Der DFB-Arzt Professor Dr. Tim Meyer will nun an der Universität des Saarlandes mit einem bundesweiten Register genaue Zahlen erheben und die Ursachen derartiger Vorfälle erforschen. Auch die FIFA plant eine weltweite Datenbank.

In Deutschland sterben jährlich über 100.000 Menschen an einem plötzlichen Herztod, einige Hundert trifft es beim Sport. Meyer, der seit elf Jahren als Mannschaftsarzt der deutschen Fußball-Nationalelf arbeitet und das Team auch bei der EM als Internist betreut, will den Ursachen wissenschaftlich auf den Grund gehen. Als Leiter des Instituts für Sport- und Präventivmedizin der Universität des Saarlandes hat er eine Online-Datenbank unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) eingerichtet.

„Wir versprechen uns von dem Register ein klares Urteil darüber, welche Ursachen es in Deutschland für den plötzlichen Herztod im Sport gibt“, erläutert Meyer. Bis das Register konkrete Ergebnisse für Deutschland erbringen kann, wird es wohl dauern. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass man es in kürzerer Zeit als zwei, drei Jahren schafft. Einige hundert Fälle brauchen wir dafür schon“, schätzt Meyer.

Register in den USA und in Italien haben unterschiedliche Ergebnisse erbracht. In Amerika war eine krankhafte Verdickung des Herzmuskels die häufigste Todesursache, in Italien dagegen eine krankhafte Vergrößerung der rechten Herzkammer. Womöglich gebe es „länderspezifische Verteilungsmuster“, meint Meyer – und in Deutschland damit womöglich „ein anderes Krankheitsbild“.

 

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