Palliativmedizin

Deutsche wollen über Tod reden APOTHEKE ADHOC, 21.08.2012 11:21 Uhr

Berlin - 

Sterben und Tod sind ein sensibles Thema, dass jedoch kein Tabu mehr ist. Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage des Deutschen Hospiz- und Palliativverbands (DHPV). 60 Prozent der rund 1000 Befragten gaben an, dass das Thema in ihrem Umfeld keine große Rolle spielt. Doch ebenso viele kritisieren, dass sich die Gesellschaft zu wenig mit der Thematik befasse, und wünschen eine intensivere Auseinandersetzung.

Auch für junge Menschen sind Tod und Sterben ein Thema: 48 Prozent der 18- bis 29-Jährigen machen sich mindestens ab und zu Gedanken über das eigene Sterben. Dabei sind sie jedoch weniger aktiv und informiert als ältere Generationen. Nur 5 Prozent von ihnen haben bereits eine Patientenverfügung. Die Jüngsten wissen zudem am seltensten etwas mit Begriffen wie Hospiz oder Palliativ anzufangen.

Durch alle Altersgruppen hinweg denken 54 Prozent gelegentlich über ihr Sterben nach. Zwei Drittel von ihnen wünschen sich, zu Hause zu sterben. 18 Prozent wollen, dass ihr Leben in einer Einrichtung der Sterbebetreuung endet. Jedoch wissen nur 11 Prozent, dass die Hospizbetreuung kostenlos ist. Die wenigsten wünschen sich, in Krankenhäusern oder Alten- und Pflegeheime zu sterben.

 

 

Diesen Wünschen stehen laut DHPV die tatsächlichen Zahlen gegenüber: Mit rund 40 Prozent sterben die meisten Menschen im Krankenhaus, 30 Prozent sterben in stationären Pflegeeinrichtungen und 25 Prozent zu Hause.

Wenn es um die Pflege bei Krankheit oder im Alter geht, haben die Befragten ein großes Vertrauen in ihr persönliches Netzwerk: 90 Prozent gehen davon aus, dass sich im Krankheitsfall jemand aus der Familie, dem Freundeskreis oder der Nachbarschaft kümmert. Für den Pflegefall erwarten dies 72 Prozent. Das Vertrauen sinkt mit dem Alter: Glauben bei den 18- bis 29-Jährigen 90 Prozent daran, später gepflegt zu werden, sind es bei den über 60-Jährigen 66 Prozent. Selbst kümmern sich 35 Prozent der Befragten regelmäßig um ein Familienmitglied oder einen Bekannten.

Im Auftrag der DHPV hatte die Forschungsgruppe Wahlen im Juni 1044 Deutsche ab 18 Jahren telefonisch befragt.