In Sachsen-Anhalt legen zunehmend mehr ausländische Ärztinnen und Ärzte einen Deutsch-Sprachtest ab. Von 2019 bis 2022 seien es insgesamt 1110 Prüfungen gewesen, teilte ein Sprecher der Ärztekammer Sachsen-Anhalt mit. 2019 waren es demnach noch 285, im vergangenen Jahr 328. Gut zwei Drittel der Prüfungen hätten die Mediziner bestanden.
Woran die Ärzte scheiterten, sei nicht einheitlich. „So gibt es beispielsweise Personen, welche die Sprache gut verbal kommunizieren können, bei denen die Hürde beim Lesen oder Schreiben besteht. Andere Prüflinge wiederum können sehr gut im Deutschen lesen und schreiben und zeigen eher Defizite in der Sprache“, so der Sprecher. Die häufigste Muttersprachen der Mediziner seien Arabisch und Russisch.
Aserbaidschan sei über die Jahre der am häufigsten vertretene Staat, aus denen die Prüflinge stammten. Darauf folgten Russland, die Ukraine, Syrien und die Türkei.
Seit 2015 müssen ausländische Ärztinnen und Ärzte, die ihren Beruf in Sachsen-Anhalt ausüben wollen, einen Deutsch-Sprachtest bei der Ärztekammer ablegen. Die Prüfungen bestehen aus vier Teilabschnitten: einem Arzt-Patienten-Gespräch, bei dem ein Schauspieler die Rolle des Patienten übernimmt, einem Dokumententeil, bei dem die Prüflinge etwa mit Arztbriefen, Befunden, einem Anruf aus dem Labor und Fachtermini umgehen und diese einem Patienten vermitteln müssen.
In den beiden weiteren Teilen müssen die Mediziner die aktuellen Beschwerden, durchgeführte Untersuchungen und Befunde am Computer verschriftlichen sowie ein Arzt-zu-Arzt-Gespräch führen.
Inwieweit die Fachsprachenprüfung tatsächlich die Kommunikationsprobleme an Kliniken und in Praxen mindert, spiegeln die vorliegenden Daten nicht wider, erklärte der Sprecher weiter. „Wir sind als Ärztekammer aber davon überzeugt, dass die Fachsprachenprüfung deutlich besser dazu geeignet ist, Kommunikationsdefizite und -probleme zu erkennen, als ein bloßer Nachweis einer Sprachschule über das Sprach-Niveau.“
„Die Prüfung in Sachsen-Anhalt ist sehr praxisorientiert am Berufsbild des Arztes ausgerichtet. Zugleich zeigt sich das erzielte höhere Niveau auch in der Durchfallquote“, hieß es weiter.
An den SRH-Kliniken in Sachsen-Anhalt liegt der Anteil ausländischer Ärzte bei etwa 13 Prozent, wie ein Sprecher mitteilte. „Gravierende Verständigungsprobleme beobachten wir nicht. Die Sprachkenntnisse unter ausländischen Kolleginnen und Kollegen sind aber unterschiedlich weit vorangeschritten“, hieß es. „Das Verfassen sprachstilistisch und grammatikalisch korrekter Arztbriefe kann durchaus einmal eine Herausforderung sein.“ Es gebe Unterstützung von Kollegen bei der Weiterentwicklung der schriftlichen und mündlichen Kommunikation.
Zum Ende des vergangenen Jahres gab es laut der Ärztekammer landesweit rund 1671 ausländische Ärzte, das entsprach etwa zwölf Prozent. Die meisten Medizinerinnen und Mediziner kamen aus Rumänien (163), Syrien (140), der Russischen Föderation (112), der Ukraine (105) und Aserbaidschan (88).
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