Des Apothekers Angst vor Husten Silvia Meixner, 15.07.2018 14:56 Uhr
Für Weimar lässt er Gotha sausen: Apotheker Axel Hock hat gerade in der Goethe- und Schiller-Stadt eine Easy-Apotheke eröffnet. Der Grund ist der, den alle Immobilien-Experten kennen: Lage, Lage, Lage. In der neuen „Markthalle“ hofft er auf viele neue Kunden und gute Geschäfte. Und auf eine hustenfreie Zone.
„Die Markthalle ist besser und schöner“, sagt Hock. Die neuen Nachbarn sind ein Supermarkt, eine Drogerie und ein Bio-Supermarkt. Nach einer Standort-Analyse befand Hock: gute Lage, gute Kundschaft und erstellte seiner Apotheke eine positive Prognose.
Lange hat er für die Spitzweg-Apotheke in Gotha erfolglos einen Apotheker gesucht. „Es war die typische Problemsituation, die Apotheke war relativ klein und wir haben kein Personal gefunden. Innerhalb eines Jahres wurden zwei Mitarbeiterinnen schwanger.“ Darunter war seine Apothekerin. Was eigentlich eine gute Nachricht ist, wurde für Hock zum Problem. „Immer, wenn jemand Husten hatte, begannen meine Sorgen.“ Denn ein Husten wird schnell zur größeren Erkältung und die vielleicht zu einem Mitarbeiter-Ausfall.
„Die Entscheidung, die Spitzweg-Apotheke in Gotha zu schließen, habe ich deshalb sehr aktiv getroffen”, sagt Hock. 56 Kilometer von seiner alten Apotheke entfernt hat er nun die neue eröffnet. Und ist im typischen Eröffnungsstress. Das Team muss sich finden, der Kunde so perfekt betreut werden, dass er gerne wiederkommt und auch in Weimar ist das Thema Fachkräftemangel ein treuer Begleiter. „Der neue Apotheker kommt erst im Oktober.“
Für Hock bedeutet das: Kein Sommerurlaub und hoffentlich auch kein Husten. Er hält sich mit Sport, am liebsten Golfen und Radfahren, fit. Bei der Mitarbeitersuche machte der Pharmazeut auch eine interessante Erfahrung: Es gibt tatsächlich Berufsgruppen, bei denen sich nach einer Stellenausschreibung dutzende Bewerber melden!
„Als Easy-Apotheke brauchen wir einen klassischen Kassierer“, erzählt Hock, „wir wurden von Bewerbungen überflutet.“ Er entschied sich schließlich eine Kandidatin mit langjähriger Erfahrung: „Wir haben jetzt eine Kassiererin, die lange bei Schlecker gearbeitet hat und sind total glücklich.“
Hock wollte immer schon selbstständig sein. Nach seinem Studium in Marburg hat er zwei Jahre in einer Apotheke in Südtirol gearbeitet. „Ich hatte damals eine Stellenanzeige gelesen und dachte mir, warum nicht Südtirol.“ Beruflich hat er sich „alles angeschaut“, hat ein Praktikum im Krankenhaus absolviert und in der Industrie gearbeitet. „Ich wusste immer, dass ich meine eigene Apotheke haben möchte. Es ist schön, Herr über den eigenen Hof zu sein.“