Nach dem Pharmaziestudium in den Journalismus

„Der Leser soll nicht merken, wie viel er gerade lernt“

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Berlin -

Das Pharmaziestudium ist abgeschlossen. Und nun? 40 Jahre in der Apotheke stehen? Als junge Pharmazeutin konnte sich Diana Helfrich das nicht recht vorstellen. „Da muss noch was passieren“, dachte sich die Apothekerin. Also hing sie ein Aufbaustudium in Wissenschaftsjournalismus dran. Das ebnete den Weg in eine zweite Karriere. Seither schreibt Helfrich für Zeitschriften von Gruner + Jahr Verlags, betreibt einen eigenen Blog und hat in diesem Jahr ihr erstes Buch herausgebracht.

„Ich glaub, ich hab da was für Sie“ heißt das Erstlingswerk der schreibenden Apothekerin. In dem Buch gibt Helfrich Tipps zur Selbstmedikation sowie Eigentherapie und will ihren Lesern Orientierung im Arzneimitteldschungel bieten. „Es ist ein Beratungsbuch in Kolumnenform“, erklärt die Pharmazeutin. „Ich habe alle Erfahrungen eingebracht, die ich in Sachen Gesundheit gesammelt habe“, so Helfrich weiter.

Obwohl der Weg nach dem Studium schnell in den Journalismus führte, kennt sie das Leben als Apothekerin gut aus eigener Erfahrung. In der Berliner Apotheke am Zoo absolvierte Helfrich ihr Praktikum und arbeitete später als Approbierte in Teilzeit sowie als Vertretung, um sich das Journalismusstudium zu finanzieren. Auch wenn sie schließlich einen anderen Weg einschlug, hat Helfrich gute Erinnerungen an die Zeit in der Apotheke: „Ich glaube weiterhin, dass es ein Beruf ist, den man mit sehr viel Leidenschaft machen kann. Es wäre ein toller Arbeitsplatz für mich gewesen.“

Ein Comeback als Apothekerin möchte Helfrich nicht ausschließen, „wahrscheinlich ist das aber nicht“. Zu lange sei sie mittlerweile Journalistin mit Leib und Seele. In den Journalismus sei sie dabei nur so reingerutscht, erinnert sich Helfrich. Sie absolvierte unter anderem Praktika in der Wissenschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung, später arbeitete sie als Autorin für das Blatt. „Da habe ich gemerkt: Super, das ist etwas für mich, für ein größeres Publikum zu schreiben“, erzählt Helfrich.

Anschließend ging es für die Pharmazeutin, die in Berlin aufwuchs und studierte, nach Hamburg. „Die großen Magazine sitzen zumeist in Hamburg oder München. Und Hamburg lag von Berlin einfach näher“, erklärt Helfrich ihre Entscheidung. Für die Zeitschrift Brigitte war sie zunächst als Praktikantin tätig, später arbeitete sie als freie Mitarbeiterin, Redakteurin und Ressortleiterin für verschiedene Magazine von Gruner + Jahr. Außerdem war sie Chefredakteurin von „So gesund“, einem Heft, das über Versandapotheken verteilt wird.

Helfrichs Blog „die-apothekerin-ihres-vertrauens.de“ weckte schließlich das Interesse einer Agentur. „Sie fragten mich, ob ich nicht ein Buch schreiben wolle.“ Die Apothekerin wollte: „Es ist jetzt quasi das Buch zum Blog.“ Mit dem Werk will Helfrich die Lücke zwischen Alltagserfahrungen und Datenlage schließen. „Aber ohne erhobenen Zeigefinger und ohne Ich-hab-recht-Einstellung“, wie die Autorin betont. Vielmehr wolle sie die Geschichte im „Magazinslang“ so erzählen, dass „der Leser gar nicht merkt, wie viel er gerade lernt.“

Die Recherche fiel Helfrich leicht, die Erfahrungen als Journalistin halfen ihr dabei. „Ich hatte ja einen gewissen Wissensvorsprung und Routinen. Zudem war ich bei der Recherche nicht wie im Journalismus von Interviewpartnern abhängig und musste nur auf die mir offenstehenden Quellen zugreifen“, bilanziert die Pharmazeutin. Herausgekommen sei ein Buch, das viel Inhalt biete, sich aufgrund der Tonalität aber auch recht gefällig lese.

Das bisherige Feedback gibt Helfrich recht. „Bisher habe ich nur nette Sachen von meinen Lesern gehört“, berichtet die Autorin. Auch die Verkaufszahlen deuten auf einen Erfolg hin: „Zu den Zahlen kann ich noch nichts Konkretes sagen. Aber es wurde schon vor dem Erstverkaufstag der Druck einer zweiten Auflage beschlossen. Das werte ich mal als gutes Zeichen.“

Auch aufgrund dieser positiven Nachrichten denkt Helfrich bereits über ein zweites Buch nach: „Ich kann mir das gut vorstellen und habe schon einige Ideen entwickelt. Ich glaube, es gibt in unserem Bereich noch viel zu erzählen und viel Aufklärungsarbeit zu leisten.“ Die Autorin möchte dabei nicht nur für Apothekenkunden schreiben, sondern auch für ihre früheren Kollegen: „Als junge Approbierte hätte ich das Buch sofort gelesen und geschaut, welche Erfahrungen andere gemacht haben.“

Den üblichen Trubel aus dem Autorenleben habe sie schon kennengelernt, sagt Helfrich. Nach dem Erscheinen des Buches stand etwa die Bildzeitung vor ihrer Tür. „Außerdem ist im Januar meine erste Lesung bei einer Apothekeneröffnung geplant. Ich kann mir in der Richtung auch viele weitere Aktionen vorstellen“, so die Pharmazeutin. Damit, sich viele Türen offenzuhalten, hat Helfrich in ihrem Berufsleben ja oft gute Erfahrungen gemacht.

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