Psychologie

Depressionen kosten EU-weit Milliarden dpa, 01.10.2012 13:05 Uhr

Berlin - 

Jeder zehnte Arbeitnehmer in Europa ist schon einmal wegen einer Depression zu Hause geblieben. Das hat der europäische Fachverband European Depression Association (EDA) in einer Online-Umfrage unter mehr als 7000 Europäern herausgefunden. Jeder Depressionsschub verursacht demnach durchschnittlich einen Ausfall von 36 Arbeitstagen.

Die volkswirtschaftlichen Kosten schätzen die von der EDA zitierten Quellen innerhalb der Europäischen Union auf 92 Milliarden Euro für das Jahr 2010. Verursacht werden sie durch Fehlzeiten und die Symptome der Krankheit.

Deutsche Arbeitnehmer blieben der EDA zufolge am ehesten wegen eines Krankheitsschubs zu Hause (61 Prozent). Mit durchschnittlich 41 Tagen blieben sie der Arbeit auch am längsten fern. Zugleich klagten Umfrage-Teilnehmer aus Deutschland besonders über mangelnde Unterstützung durch den Arbeitgeber.

Insgesamt hat jeder fünfte Befragte schon einmal die Diagnose Depression gestellt bekommen – am häufigsten waren Briten betroffen (26 Prozent), am seltensten die Italiener (12 Prozent). Vor dem Chef verbergen viele ihr Leiden aber: Jeder vierte Befragte hat den Arbeitgeber nicht über seine Depression informiert. Ein Drittel dieser Befragten gab an, in der gegenwärtigen Wirtschaftslage um den Job zu fürchten.

Depression ist laut EDA die vorherrschende psychiatrische Störung bei Menschen im erwerbsfähigen Alter. Dass die Krankheit nicht nur bloße Traurigkeit verursachen könne, sondern auch Konzentrationsschwierigkeiten, Unentschlossenheit oder Vergesslichkeit, sei vielen Menschen nicht bewusst.