Indonesien

Dengue statt Mumps behandelt

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In Wirklichkeit hatte sie Mumps. Deshalb ging eine junge Indonesierin in ein renommiertes Krankenhaus in der Hauptstadt Jakarta. Doch dort wurde sie wegen Dengue-Fiebers behandelt. Als sie sich per E-Mail bei Freunden beschwerte und der Skandal über Netzwerke wie Facebook tausende Empfänger in aller Welt erreichte, handelte sich die 33-Jährige eine Verleumdungsklage der Klinik ein und kam vorübergehend sogar in Haft. Am Dienstag schmetterte ein Gericht die Klage ab und beendete damit nach langem Hin und Her das Justizdrama.

Das Krankenhaus hatte zuvor noch eine Zivilklage zwar gewonnen, aber dann aufgegeben. Der Fall hatte landesweit Schlagzeilen gemacht. Dabei wurde Prita Mulyasari (33) zum Inbegriff des Opfers in einem Justizsystem, das den Ruf hat, immer den Reichen und Mächtigen Recht zu geben. Prita wurde im Mai festgenommen und verbrachte drei Wochen in Polizeigewahrsam. Ihr drohten sechs Jahre Haft. Erst ein Aufschrei der Empörung und Publicity brachten ihr die Freiheit.

Krankenhaus und Ärzte hatten zunächst an ihren Klagen festgehalten. Ein Gericht sprach dem Krankenhaus 204 Millionen Rupien (15.000 Euro) Schadensersatz zu. Im ganzen Land sammelten die Menschen Münzen für Prita, die säckeweise bei ihr eintrafen. Mehr als dreimal so viel wie nötig kam zusammen. Vor zwei Wochen willigte das Krankenhaus ein, die Zivilklage fallen zu lassen. Dann wurde auch die strafrechtliche Klage abgewiesen. Prita habe das Krankenhaus nicht verleumdet, sondern zum Wohle der Öffentlichkeit „konstruktive Kritik“ geübt, meinten die Richter.

„Ich kann es kaum glauben“, sagte die Frau, die in sechs Monaten ihr drittes Kind auf die Welt bringt. Sie bedankte sich bei allen Indonesiern für ihre Unterstützung. Die Spenden will sie für gute Zwecke einsetzen.

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