WHO-Studie

Demenz verdoppelt sich bis 2030

, Uhr

Alzheimer und andere Demenz-Erkrankungen werden nach Überzeugung von Experten immer mehr zu einer Geißel der Menschheit. Allein bis 2030 werde sich die Zahl der Erkrankten auf 66 Millionen beinahe verdoppeln, warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Mittwoch in Genf. Bis 2050 müsse damit gerechnet werden, dass rund 115 Millionen Menschen unter dieser Hirnerkrankung leiden, deren häufigste Form Alzheimer ist. Das wären mehr als dreimal so viele wie heute.

Von Demenz seien Menschen in allen Ländern der Welt betroffen, heißt es in dem Bericht. 58 Prozent der heutigen Demenz-Patienten lebten in Ländern mit nur „geringen bis mittleren Einkommen“ und würden nur vergleichsweise schlecht versorgt. Oft seien die Gesundheitssysteme aufgrund der vor allem wegen der steigenden Lebenserwartung zunehmenden Demenzfälle weit überfordert.

In Deutschland muss laut einer Krankenkassen-Studie von 2011 jeder dritte Mann und jede zweite Frau damit rechnen, irgendwann im Leben an Demenz zu erkranken. Die Zahl der Demenzkranken wird heute bereits mit bis zu 1,4 Millionen beziffert. Zwei Drittel der Demenzkranken sind pflegebedürftig.

Die WHO-Studie bestätigt frühere Berechnungen in Deutschland, wonach die Pflege von Demenzkranken immer höhere Kosten verursacht. Weltweit werden sie laut WHO bereits auf jährlich 460 Milliarden Euro geschätzt. In der Bundesrepublik braucht ein Demenzkranker nach Angaben der Barmer GEK pro Monat im Schnitt gut 500 Euro mehr von den Pflege- und 300 Euro mehr von den Krankenkassen als ein durchschnittlicher Versicherter.

„Wir müssen unsere Möglichkeiten verbessern, Demenz frühzeitig zu erkennen und die notwendige medizinische und soziale Fürsorge zu gewähren“, sagte der stellvertretende WHO-Generaldirektor Dr. Oleg Chestnov. Ein großes Problem sei der Mangel an zuverlässigen Diagnose-Möglichkeiten. Selbst in reichen Ländern werde Demenz in bis zur Hälfte aller Fälle erst viel später erkannt, als dies eigentlich heute schon möglich wäre.

 

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Weiter in den roten Zahlen
Douglas: Profitabler ohne Apotheke
Kristalle am Flaschenhals
Metamizol muss zurück
Berliner Apotheke beste öffentliche Apotheke
BPhD kürt Ausbildungsapotheken
Mehr aus Ressort
Hitzewellen in Europa
Mehr als 47.000 Hitze-Tote

APOTHEKE ADHOC Debatte