Demenz

Geruchssinn-Test zur Alzheimer-Früherkennung

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Berlin -

Eine verminderte Fähigkeit zur Erkennung von Gerüchen kann auf eine Entwicklung von kognitiven Störungen und auf die Alzheimer-Erkrankung hindeuten. Zudem können Augenuntersuchungen auf die Ansammlung von Beta-Amyloid im Gehirn hinweisen, einem Protein, das mit Alzheimer in Zusammenhang gebracht wird. Das sind die Ergebnisse von vier Forschungsstudien, die auf einer Konferenz in Kopenhagen vorgestellt wurden.

In zwei Studien deutete die verminderte Fähigkeit der Geruchserkennung auf den Verlust der Gehirnzellenfunktion und das Fortschreiten der Alzheimer-Erkrankung hin. Wenn durch die Erkrankung anfangs die Gehirnzellen absterben, umfasst das häufig Zellen, die für den Geruchssinn wichtig sind.

Die Forscher führten mit mehr als 200 klinisch normalen älteren Patienten einen 40 Punkte umfassenden Geruchssinn-Test sowie umfangreiche kognitive Überprüfungen durch. Sie vermaßen außerdem die Größe von den Teilen der Gehirne der Probanden, die für das Erinnerungsvermögen wichtig sind. Dabei zeigte sich, dass ein kleinerer Hippocampus und ein schmalerer entorhinaler Kortex mit verminderter Geruchserkennung und schlechterem Erinnerungsvermögen in Zusammenhang standen.

„Unsere Forschung legt nahe, dass Testverfahren zur Geruchserkennung bei klinisch unauffälligen, älteren Menschen mit einem Risiko für die Alzheimer-Erkrankung eine Rolle spielen könnten“, sagte Matthew E. Growdon von der Harvard Medical School.

In zwei anderen Studien gab der im Auge festgestellte Beta-Amyloid-Spiegel Hinweise auf eine Belastung des Gehirns mit diesem Protein und ermöglichten den Forschern, die von Alzheimer betroffenen Personen in den Studien präzise zu identifizieren.

Beta-Amyloid ist der primäre Stoff, den man in den verklebten „Plaques“ im Gehirn findet, die für Alzheimer charakteristisch sind. Es ist bekannt, dass es im Gehirn zu einer Anhäufung dieses Proteins kommt – und zwar schon Jahre, bevor typische Symptome wie Gedächtnisverlust und andere kognitive Störungen auftreten.

Da die Anzahl der Alzheimer-Fälle weltweit epidemieartig zunehme, bestehe eine dringende Nachfrage nach weniger invasiven Diagnosetests, mit denen das Alzheimer-Risiko sehr viel früher erkannt werden könne, sagte Dr. Heather Snyder von der US-Organisation „Alzheimer's Association“.

Die USA hatten 2012 mit Unterstützung der „Alzheimer's Association“ und verschiedenen anderen Interessengruppen einen nationalen Plan zur Bekämpfung der Krankheit erarbeitet. Darin ist das Ziel festgeschrieben, bis 2025 eine Prävention und eine wirksame Behandlung von Alzheimer zu erreichen. Auch die G8-Länder haben sich diesem Anliegen angeschlossen. Derzeit ist es lediglich möglich, Alzheimer in einer späten Krankheitsphase klinisch nachzuweisen, wenn wesentliche Hirnschädigungen bereits vorliegen.

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