Allergie verdrängt Corona-Schaufenster

Dekorateurin: „Ich bin froh über meine Apotheken“

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Berlin -

Apotheken wollen in ihren Schaufenstern nicht mehr auf die Pandemie hinweisen. Das ist die Erfahrung der Gestalterin Heike Belgert. „‚Corona-Fenster‘ will niemand mehr haben. Die Leute sind das Thema leid.“ Für die Inhaberin eines Berliner Werbeateliers sind die Apotheken ein wichtiger Anker, denn wegen des Lockdowns verlor sie 80 Prozent ihres Umsatzes.

Vor etwa einem Jahr gestaltete Belgert die ersten Fenster zum Thema Coronavirus. „Wir haben als es anfing, ganz latent darauf hingewiesen, etwa dass die Leute zu Hause bleiben sollen.“ Sie habe Hautpflege, Tees und Bäder dekoriert, um auf ein „Wohlgefühl“ in den eigenen vier Wänden hinzuweisen. In einer anderen Apotheke stellte sie Buddha-Statuen, Bambus und verschiedene Düfte in das Schaufenster, um mit buddhistischer Ruhe gegen die Corona-Panik anzugehen. Auch die sogenannte AHA-Regel wurde anhand von Plakaten gezeigt.

Ein weiteres Corona-Thema in Apothekenschaufenstern seien Schutzmasken gewesen. „Wir haben für eine Apotheke eine Nähmaschine in die Auslagen gestellt und eine Nähanleitung aufgehängt.“ Belgert dekoriert die Auslagen ihrer Berliner Kunden je nach Lage. Im „hippen“ Bezirk Friedrichshain wies sie auf diverse Hobbys wie Schallplatten oder Makramee hin. Auch Kondome wurden in die Auslagen gepackt. Das Thema Sex sei „mit einem Augenzwinkern durch die Blume“ dargestellt worden. „Diese ‚üppige‘ Art von Gestaltung ist bei uns eher die Ausnahme, aber wir wollten den vor der Apotheke Wartenden auch genug Augenfutter geben.“

Mittlerweile sind „Corona-Fenster“ out. Auch wenn Sars-Cov-2 noch immer das Hauptthema ist, wollen Inhaber:innen in den Schaufenstern für Abwechslung sorgen. Einzelne Apothekenkunden hätten sogar verärgert auf Slogans wie „Bleiben Sie gesund“ reagiert, sagt Belgert. Aktuell seien die Themen Allergie, Sonnenschutz und Hautpflege ganz vorne dabei. Kommende Woche dekoriert Belgert zum Thema „Tag der Apotheke“.

Rund zehn Apotheken betreut Belgert mit ihrer Firma ArtWindow. „Ich bin froh über meine Apotheken“, sagt sie. Die visuelle Gestalterin spürt die Auswirkungen der Coronakrise am eigenen Geschäft. Andere Kunden wie Modegeschäfte, Festivals oder Messen seien komplett weggebrochen. „Das ist ein mega Schlag für uns.“ Auch Apotheken hätten ihrer Dekorationsrhythmus angesichts der wenigen Kunden geändert. Die Intervalle, in denen die Dekoration gewechselt wird, sei beispielsweise von vier Wochen auf zwei Monate erhöht worden. Belgert ist verständnisvoll. „Auch die Apotheken haben zu knabbern.“

 

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