Apotheken-Übernahme

Das Neue erobern, das Alte bewahren

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Berlin -

Gute Nachricht aus dem thüringischen Nordhausen: Nach 50 erfolgreichen Jahren geht Pharmazeut Klaus Papke in den wohlverdienten Ruhestand. Die Kreuz-Apotheke, gegründet 1895, wird nicht etwa geschlossen, sie bekommt eine engagierte Nachfolgerin. Apothekerin Andrea Seifert will Alt und Neu behutsam zusammenführen.

Es ist in diesen Tagen viel los in der Kreuz-Apotheke. Die einen kommen, um „die Neue“ zu begrüßen. Die anderen sagen einem Mann Lebewohl, der sie oft jahrelang beraten hat. Und die Eltern und Großeltern vielleicht auch schon. Der 82-jährige Apotheker geht in den wohlverdienten Ruhestand. Aber gleichzeitig bleibt er auch ein bisschen, denn er steht seiner Nachfolgerin weiterhin als Berater zur Seite. „Herr Doktor Papke ist Vollblut-Apotheker“, sagt Seifert, „am 15. Juni haben wir die Betriebserlaubnis erhalten. Derzeit wickeln wir alles ab und danach wird Herr Papke uns im Back-Office beraten.“ Die Abwicklung braucht ihre Zeit: „50 Jahre packt man nicht so leicht weg.“

Aus zwei Konkurrenten wurden erst Freunde und schließlich Geschäftspartner. „Zwischen unseren Apotheken besteht seit zehn Jahren ein guter und enger Kontakt“, erzählt Seifert. „Meine Stammapotheke ist nur zwei Kilometer von der Kreuz-Apotheke entfernt, wir haben uns als Nachbarn immer gut ergänzt und gegenseitig unter die Arme gegriffen, uns zum Beispiel bezüglich Urlaubsvertretungen abgesprochen.“

Als im vergangenen Jahr das Thema Übergabe aufkam, hat sie freundlich ihr Interesse bekundet. „Wir dachten beide, dass es ganz gut passen könnte.“ Sie freut sich, jetzt Apotheke Nummer 4 in ihrem Verbund zu haben. Sie betreibt in Nordhausen außerdem die Sonnen-Apotheke, die Sophien-Apotheke und die Farma-Plus-Apotheke. „Man kann heutzutage als Einzelkämpfer nur schwer überleben.“

Für die Zukunft hat sie klare Pläne: „Mit einem Verbund sind wir gut aufgestellt, können Synergien nutzen, Personal und Einkäufe bündeln.“ Derzeit sucht sie kein Personal, ist mit 25 Mitarbeitern „gut bestückt“. Sie sagt: „Wir haben, als klar war, dass wir die Kreuz-Apotheke übernehmen, Personal gesucht.“ Langfristig will sie die Belegschaft ein wenig verjüngen. Wichtig ist für die Neubesitzerin die Wahrung des „Erbes“ der Apotheke. „Die Handschrift Papkes soll erkennbar bleiben“, sagt sie. Ihm waren zwei Dinge immer besonders wichtig: Der Mensch geht vor Gewinn und die Öffnungszeiten müssen großzügig sein.

Und die Social Media-Aktivitäten sollen ausgebaut werden: „Wir sind auf Facebook unterwegs, arbeiten mit Twitter. Wir machen online kleine Aktionen und Verlosungen, Kunden können per Whatsapp bestellen. Und wir planen eine Handy-App“, sagt Seifert. Die Online-Services sind neu in der Kreuz-Apotheke: „Das wurde bisher nicht gemacht.“

Papke übernahm die Apotheke am 1. Mai 1967, gegründet wurde sie im Jahr 1895 als „Apotheke zum rothen Kreuz“. Mit Ehefrau Elsbeth, ebenfalls Pharmazeutin, arbeitete er jahrzehntelang erfolgreich Seite an Seite. Nun gehen beide in Rente. Und freuen sich auf ein bisschen Ruhe und den schönen Garten daheim. Bis die Kreuz-Apotheke anruft.

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