Wieder schließt eine Apotheke in Nordenham

Da waren es nur noch vier …

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Berlin -

In Nordenham, einer mittelgroßen Stadt in Niedersachsen, hat es vor 30 Jahren noch zehn Apotheken gegeben. „Inzwischen macht alle zwei, drei Jahre eine zu“, erzählt Norbert Schulze. Er ist Inhaber zweier Apotheken – noch. Denn auch er schließt seine Filiale zum 15. Juli. Der ausschlaggebende Grund ist ein technisches Problem.

Die wirtschaftlich belastende Situation, in der sich Apotheker:innen mittlerweile befinden, erlaube es nicht mehr, zwei oder gar mehr Apotheken in einer kleinen Stadt zu betreiben, erzählt Schulze. „Die Lage ist kritisch. Alle Kosten rundherum sind schlichtweg explodiert.“

Vor 15 Jahren hat er die Vital-Apotheke am Markt in Nordenham übernommen. Mitte Juli ist nun Schluss. „Dass sich die Rahmenbedingungen für Apotheken so enorm verschlechtern würden, habe ich nicht vermutet.“ Ob personelle Engpässe, Ärztemangel, überbordende Bürokratie, nicht verfügbare Arzneimittel oder zu guter Letzt die fehlende Vergütung: „Die Einnahmen werden durch die Politik so minimiert – das passt nicht mehr zusammen. Und es kann einem die ganze Freude am Beruf nehmen.“

Vor vollendeten Tatsachen

Der ausschlaggebende Faktor liege allerdings beim Softwarehersteller Pharmatechnik. Dieser eröffnete Schulze, dass er einen neuen Fünfjahres-Vertrag abschließen müsse, weil die aktuelle Anlage scheinbar von Microsoft nicht mehr unterstützt werde. Diese müsse also ausgetauscht werden – ohne Wenn und Aber: „Entweder ein neuer Vertrag oder aus die Maus – platt gemacht werden die Computer auf alle Fälle.“

Für Schulze sei es in der jetzigen Zeit nicht machbar gewesen, diesen neuen Vertrag für beide Apotheken zu unterschreiben. Eine Entscheidung musste her und ist gefallen – zugunsten der Stadt-Apotheke. Diese besitzt der 63-jährige Inhaber bereits seit 33 Jahren. Der Standort liegt mitten in der Fußgängerzone und ist mit einer gesunden Mischung aus Stamm- und Laufkundschaft gesegnet.

Zukunftsfähig bleiben

Schulze behält den kompletten Personalstamm der schließenden Apotheke. „Alle Mitarbeiter:innen kennen sich gut. Wir haben schon immer mal getauscht, wenn es nötig war.“ Damit hoffe er, zukünftig gut gepolstert zu sein, was die Personaldecke betrifft, wenn es um Urlaub, Krankheit oder Schwangerschaft gehe. Außerdem möchte er ein wenig umbauen und die Apotheke modernisieren: „Wir richten zum Beispiel einen Telearbeitsplatz für das E-Rezept-Management ein.“

Noch lange kein Ruhestand

Der Inhaber gibt die Hoffnung nicht auf, dass er irgendwann seine Apotheke übergeben kann. An einen seiner angestellten Apotheker zum Beispiel. Schulze wünsche sich einen Rollentausch, um auch nach der Übergabe noch für ein paar Stunden in der Offizin tätig sein zu dürfen. „Und für die Urlaubsvertretung, versteht sich.“ Ein Datum hierfür gebe es aber noch lange nicht.

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