Auszeichnung

Curosurf: Ehrendoktor für Chiesi

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Berlin -

Dr. Paolo Chiesi, Vizepräsident der Chiesi-Gruppe, wurde für seine Arbeit an dem Medikament Curosurf ausgezeichnet. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Gewinnung des Surfactant.

Chiesi wurde für seine Unterstützung der lebensrettenden Behandlung der Lungen frühgeborener Kinder mit der Ehrendoktorwürde des Karolinska-Instituts in Stockholm geehrt: Curosurf wurde in den 80er-Jahren von den Wissenschaftlern Tore Curstedt und Bengt Robertson zur Vermeidung eines Lungenkollaps bei Frühgeborenen entwickelt. Den beiden gelang es, das Surfactant aus Schweinelungen zu gewinnen und daraus das Medikament zu entwickeln. Surfactant wird natürlicherweise in der Lunge gebildet. Bei Frühgeborenen findet die Produktion allerdings noch nicht in ausreichenden Mengen statt. Dadurch kann es zu Kurzatmigkeit, Sauerstoffmangel und letztlich zum Tod kommen.

Bei einem Test an einem Kind mit akuten Atemproblemen hatte das Medikament sehr schnell gewirkt. Daher suchten Curstedt und Robertson schnell die Zusammenarbeit mit der Pharmaindustrie, um das Medikament in größeren Mengen produzieren zu können. Chiesi war zu damaligem Zeitpunkt Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Pharmakonzerns: Er entschied sich, in das Projekt zu investieren. Im Laufe der Zeit konnten mehr als vier Millionen Frühgeborene mit Curosurf behandelt werden.

Das Medikament ist mittlerweile in 97 Ländern erhältlich. Die Zusammenarbeit ging auch nach der erfolgreichen Markteinführung von Curosurf weiter: Chiesi leistete beispielsweise durch jährliche internationale Tagungen kontinuierlich einen Beitrag zur Forschungsunterstützung. Das Ergebnis waren verbesserte und weniger invasive Methoden zur Verabreichung des Surfactants. Desweiteren befindet sich derzeit ein synthetisches Surfactant in der Entwicklungsphase.

Paolo Chiesi erhielt seine Auszeichnung am 10. Mai. Die Zeremonie fand im Blauen Saal des Stockholmer Rathauses statt, in dem auch die jährliche Nobelpreisverleihung abgehalten wird. Anschließend folgte ein Galadinner im Königlichen Dramatischen Theater.

„Ich bin sehr stolz, diese Auszeichnung von einer der renommiertesten medizinischen Hochschulen der Welt zu erhalten. Für mich bietet sich damit auch die Gelegenheit, in Stockholm einige der Forschungskollegen wiederzusehen, mit denen ich schon in den 80er- Jahren zusammengearbeitet habe. Unsere Zusammenarbeit hat die Jahre überdauert und mittlerweile sind wir enge Freunde geworden“, erklärt Chiesi.

Die Ehrendoktorwürde des Karolinska-Instituts wird Akademikern verliehen, die sich in der Wissenschaft, im gemeinnützigen Bereich oder zugunsten des Instituts besonders hervorgehoben haben. Auch Personen, die auf andere Weise zu Forschung und Entwicklung innerhalb des Interessengebiets des Karolinska-Instituts beigetragen haben, jedoch keinen Doktortitel besitzen, können die Auszeichnung erhalten.

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