In vielen Krankenhäusern kehrt die Normalität stückweise zurück. In einer Klinik in Trier ist beispielsweise eine Station zur Intensivbetreuung von Covid-19-Patienten nur noch im Standby-Betrieb, in einigen Krankenhäusern werden Besuchsregeln gelockert.
Nach Wochen des Ausnahmebetriebs in der Corona-Pandemie normalisiert sich die Lage in Krankenhäusern allmählich wieder – vor allem angesichts sinkender Infektionszahlen. Entsprechend sind deutlich weniger Betten in den Stationen für Covid-19-Patienten belegt, teils werden Besuchsverbote gelockert. Verschobene Operationen, sogenannte elektive Eingriffe, werden nachgeholt.
Seit dem 27. April gehe es am Klinikum Ludwigshafen nach und nach wieder Richtung Normalbetrieb, sagte Sprecherin Yasemin Böhnke. Es würden Patienten abtelefoniert, deren Termine verlegt worden seien. „Das läuft natürlich zögerlich an.“ Es sei nicht so, dass an einem Tag telefoniert werde und der Patienten am nächsten komme. Seit Freitag sind in dem Haus unter Auflagen auch wieder Besuche möglich – außer auf der Station für Covid-19-Patienten und auch nicht für Kinder unter 16 Jahren. Sonst können Patienten montags bis sonntags zwischen 13 und 16 Uhr einen Besucher für eine Stunde empfangen. Der muss am Haupteingang einen Fragebogen zu möglichen Symptomen und Risiken einer Infektion mit dem neuen Coronavirus ausfüllen.
An der Mainzer Universitätsmedizin und den Häusern im Verbund des Koordinierenden Lagezentrums im Gebiet Mittelrhein-Westerwald besteht derweil noch ein Besuchsverbot – bis auf wenige Ausnahmen, wie im Mainzer Fall etwa in der Kinderklinik und der Palliativmedizin, wo ein Gast pro Tag und Patient erlaubt ist. An Covid-19-Patienten hatte die Mainzer Unimedizin nach eigenen Angaben in der Spitze über 20 Menschen stationär aufgenommen, davon seien zehn intensivmedizinisch betreut und beatmet worden. Am vergangenen Mittwoch waren es noch acht, drei wurden intensiv betreut, eine Person wurde beatmet. Nach wie vor müsse aber eine Kapazität von 20 Prozent der Intensivbetten für Covid-19-Patienten freigehalten werden, binnen drei Tagen sei die Kapazität weiter hochfahrbar, erklärte Sprecherin Barbara Reinke.
Im Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen in Trier gab es am vergangenen Mittwoch keinen Intensiv- oder beatmeten Patienten mehr mit Covid-19. Die dafür zuständige Intensiv-Einheit sei „auf Standby“ gesetzt worden, teilte Sprecherin Helga Bohnet mit. Seit etwa zwei Wochen können in dem Trierer Haus wieder ambulante Patienten zu geplanten Terminen und zur Vorsorge in die Klinikstandorte kommen. „Sukzessive füllen sich damit auch wieder die OP-Pläne“, hieß es.
Das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein in Koblenz spricht von einer„sehr vorsichtigen Rückkehr zur neuen Normalität“. Hier und in den anderen Häusern im Verbund des Koordinierenden Lagezentrums im Gebiet Mittelrhein-Westerwald seien noch keine Besuchsregeln gelockert worden. Zu dem Verbund zählen auch das Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz und das katholische Klinikum Koblenz-Montabaur. Es würden aber wieder Patienten einbestellt, es gebe wieder Sprechstunden und Operationen, die keine Not-OPs seien. Die Kliniken stimmten sich intern immer noch täglich und standortübergreifend mehrfach pro Woche zu Maßnahmen rund um das Thema Covid-19 ab.
In Ludwigshafen ist die in einem separaten Gebäude untergebrachte Infektionsambulanz nach wie vor offen. Hier seien es jetzt noch pro Tag rund 50 Patienten, in den vergangenen Monaten seien es in der Spitze bis zu 400 täglich gewesen. Auch in der Covid-Station im Klinikum Ludwigshafen für bestätigte Fälle oder Verdachtsfälle sinken die Patientenzahlen. In der Spitze waren es hier laut Sprecherin etwa 20, am vergangenen Mittwoch waren es lediglich noch zwei definitive Fälle. Ein Ex-Covid-Patient wurde noch intensivmedizinisch betreut, bei ihm sei aber ein drittes Testergebnis negativ gewesen.„Wir planen längerfristig einen Klinikalltag mit Covid-19“, sagte die Sprecherin. Ein leerstehender Gebäudeteil werde umgebaut, dort solle künftig die Covid-Station einziehen. Es sei nicht davon auszugehen,dass die Krankheit in einigen Wochen keine Rolle mehr spiele.
Im Pfalzklinikum für Psychiatrie und Neurologie plant eine Arbeitsgruppe, wie die psychosoziale Versorgung von Menschen in der aktuellen Krise weiterentwickelt werden kann. In den nächsten Wochen sei mit einem weiteren Anstieg der Anfrage von Menschen zu rechnen,die derzeit „psychiatrisch unterversorgt“ seien oder deren psychische Gesundheit von der Krise betroffen sei. Seit 11. Mai sind Einrichtungen des Klinikums für eine teilstationäre Behandlung und Tagesangebote wieder eingeschränkt nutzbar, darunter die Tageskliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie oder entsprechende Häuser für Erwachsene. In den Krankenhäusern des Pfalzklinikums sind den Angaben zufolge noch keine Besucher erlaubt,ab 25. Mai sind aber auch hier mit einigen Ausnahmen schrittweise Lockerungen geplant, wie eine Sprecherin mitteilte.
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