Antiallergika im Öko-Test

Cortison-Nasensprays bestenfalls nur „befriedigend“

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Berlin -

Die Allergiesaison hat bereits begonnen. In den ersten Apotheken haben die Erkältungsmittel bereits in der Sichtwahl Platz für die Antiallergika gemacht. Wie in jedem Jahr stellt sich die Frage was ist besser? Augentropfen, Nasenspray, Tropfen oder Tablette? Und welche Wirkstoffe sind eigentlich zu empfehlen? Öko-Test ging den Fragen auf den Grund und hat 22 der meistverkauften Präparate bewertet – Homöopathika wurden nicht berücksichtigt. Als Experte stand Professor Manfred Schubert-Zsilavecz zur Seite. Auch wenn für alle Mittel im Test die Wirksamkeit belegt ist, wird nicht in jedem Fall die Bestnote vergeben. Abgestraft werden beispielsweise die Cortison-haltigen Nasensprays und einzelne Augentropfen.

Die gute Nachricht vorweg; 15 der getesteten Arzneimittel wurden mit „sehr gut“ (elf Produkte) oder „gut“ (vier Präparate) bewertet. Laut Öko-Tester sind die Produkte weiterzuempfehlen. Insgesamt wurden sechs Nasensprays, sieben Augentropfen und neun systemisch wirksame Arzneimittel getestet.

Nasensprays: Bewertet wurden zwei Sprays mit Azelastin, eines mit Levocabastin sowie drei Cortison-haltige Rhinologika mit Mometason, Fluticason oder Beclometason. Während die Azelastin-haltigien Sprays die Note „sehr gut“ erhalten und es keine Beanstandungen gibt, kommen die anderen Produkte schlechter weg. Die Sprays mit Levocabastin, Mometason und Fluticason werden mit „befriedigend“ bewertet. Zwar ist deren Wirksamkeit ausreichend belegt, jedoch enthalten die Präparate Benzalkoniumchlorid, PEG/PEG-Derivate. Das Beclometason-haltige Nasenspray wird ebenfalls aufgrund des Konservierungsmittels abgewertet, Punkte Abzug gibt es auch für den Wirkstoff selbst – „ausreichend“ lautet das Gesamtergebnis.

Ist das Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid in Nasensprays enthalten, wird um vier Noten abgewertet. Die Begründung ist simpel – die Substanz kann die Zellen schädigen und selbst eine Allergie auslösen. Benzalkoniumchlorid reduziert die Sensibilität der Zellen gegenüber Histamin, es kommt zu Nies- und Juckreiz. Zudem nimmt der Hilfsstoff negativen Einfluss auf die Flimmerhärchen in der Nase und legt diese lahm.

Weil es an der Wirksamkeit von Beclometason nichts zu rütteln gibt, erklärt Öko-Test die Abwertung für die Substanz selbst wie folgt: Laut Experte „Schubert-Zsilavecz nimmt unser Körper diesen Stoff stärker auf als die beiden anderen. Das begünstigt Nebenwirkungen im ganzen Organismus.“ Eine Note Abzug also.

Augentropfen: Azelastin, Cromogycinsäure, Levocabastin und Ketotifen sind die getesteten Wirkstoffe. Die ersten beiden werden als Multi-Dose mit „gut“ bewertet, die Einzeldosen – mit Ausnahme von Ketotifen – erhalten das Prädikat „sehr gut“. Die Mehrdosenbehältnisse enthalten Benzalkoniumchlorid, bei den Augentropfen wurde deshalb um zwei Noten abgewertet. Das Levocabastin-haltige Produkt im Test und die Ketotifen-Einzeldosen kommen nur auf das Gesamtergebnis „befriedigend“. Ketotifen wird von Öko-Test kritisch bewertet. Das Antihistaminikum der ersten Generation kann müde machen und zu Mundtrockenheit, Magen-Darm-Beschwerden oder Nervosität führen.

Cromoglycinsäure-haltige Produkte eignen sich laut Schubert-Zsilavecz als Dauertherapie. Als Notfallmittel im Akutfall sind sie jedoch nicht geeignet. „Wer an Heuschnupfen leidet, sollte diese Mittel deshalb bereits zwei Wochen vor dem jeweiligen Pollenflug regelmäßig einnehmen.“

Tablette & Co.: An den Cetirizin- und Loratadin-haltigen Tabletten hat Öko-Test nichts zu bemängeln. Alle Präparate werden mit „sehr gut“ bewertet. Kritik gibt es jedoch bei den flüssigen Zubereitungen zum Einnehmen. Cetirizin als Tropfen und Saft erhalten aufgrund von Propylparaben, das als Konservierungsmittel einen Punkt Abzug und somit die Gesamtnote „gut“. Die Substanz stehe im Verdacht hormonell wirksam zu sein. „Befriedigend“ lautet das Gesamtergebnis für die Dimetinden-haltigen Tropfen – abgewertet wird aufgrund von Benzoesäure – „dieser Stoff kann selbst Allergien auslösen“ – und Dimetinden, das ebenfalls zu den Antihistaminika der ersten Generation zählt und aufgrund der genannten Nebenwirkungen nicht unbedingt weiterzuempfehlen ist.

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