Der in China kursierende neue Erreger ist auch in Deutschland angekommen. In Bayern gibt es einen Coronavirus-Patienten, in Niedersachsen bisher nur einige Verdachtsfälle.
Niedersachsen sieht sich für ein mögliches Auftreten des neuartigen Coronavirus im Land gut gewappnet. „Wir sind sehr gut vorbereitet”, sagte Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) bei einem Besuch des Landesgesundheitsamtes. Nach Angaben ihres Ministeriums befinden sich derzeit einige Verdachtsfälle in der Abklärung. Es sei aber im Land noch keine bestätigte Erkrankung registriert worden, hieß es am Dienstagnachmittag. Der Präsident des Landesgesundheitsamtes, Matthias Pulz, sprach von landesweit unter zehn Verdachtsfällen. Alle Personen seien zuvor in China gewesen. Sie könnten auch zu Hause isoliert werden.
In der Universitätsmedizin Göttingen liegt einer dieser Patienten auf der Isolierstation. „Er kam aus China und hatte Grippesymptome”, sagte Hochschulsprecher Stefan Weller. Der Hausarzt habe die Person überwiesen. Ein Ergebnis der eingeschickten Probe werde am Mittwoch erwartet. Die Diagnostik des Virus dauert einen Tag.
Seit Dienstag können Verdachtsfälle auch im Landesgesundheitsamt in Hannover geprüft werden. Dort wurde eine eigene Labordiagnostik eingerichtet. „Das erspart uns die Einsendung der Proben an die Charité und damit wertvolle Zeit”, sagte Reimann. Bisher hatte Niedersachsen mit anderen Laboren kooperiert und Proben an das Berliner Krankenhaus Charité geschickt.
Der erste bestätigte Coronavirus-Patient in Deutschland ist ein 33-Jähriger aus Bayern, der sich offenbar während einer Schulung in Deutschland bei einer Chinesin angesteckt hat. Er befindet sich auf der Isolierstation einer Münchner Klinik. In China und weiteren Ländern wurden inzwischen mehr als 2000 Erkrankungsfälle registriert. Mehr als 100 Menschen sind laut chinesischer Regierung infolge der Viruserkrankung gestorben.
„Wir beobachten die steigenden Infektionszahlen in China mit großem Ernst und bereiten uns auf eine mögliche Ausbreitung auch in Niedersachsen vor, auch wenn das hoffentlich nicht so kommen wird”, sagte Reimann. Für den Fall von Epidemien gebe es klar festgelegte Abläufe. Das Management eines Verdachts- oder Erkrankungsfalls sei den Gesundheitsbehörden bekannt.
Behördenchef Pulz betonte, dass erst wenig über das neue Virus 2019-nCoV bekannt sei. Die Gefährlichkeit und Inkubationszeit sei unbekannt. „Wir können keine Prognose abgeben, wie sich das Ganze weiterentwickelt.”
Das neue Virus 2019-nCoV stammt ursprünglich vermutlich von einem Markt in der chinesischen Millionenstadt Wuhan, wo es wohl von dort gehandelten Wildtieren auf den Menschen übersprang. Nach derzeitiger Einschätzung von Experten verläuft die neuartige Lungenkrankheit offenbar in den meisten Fällen mild, möglicherweise sogar ohne Symptome. Eine schützende Impfung oder eine spezielle Therapie zur Behandlung der Erkrankung gibt es nicht. Die Symptome – darunter trockener Husten, Fieber und Atemnot – können aber mit Medikamenten abgemildert werden.
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