Ansteckungsquellen für Sars-CoV-2

Coronavirus: Keine Angst vor Geldscheinen

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Berlin -

Um Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus vorzubeugen, ist das gründliche Händewaschen immer noch die beste Methode. Dass man sich an Geldscheinen infiziert, ist nach Ansicht des Greifswalder Hygienefacharztes Professor Dr. Günter Kampf eher unwahrscheinlich.

Die Wahrscheinlichkeit, sich an Geldscheinen oder Münzen mit dem neuartigen Coronavirus zu infizieren, ist nach Ansicht von Kampf sehr gering. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit finde man im unbelebten Umfeld von Covid-19-infizierten Personen Viren, etwa auf der Kleidung, auf Brillen und auch Geldscheinen. Aber: „Ob das Material noch infektiös ist, weiß man nicht. Ob die Menge ausreicht, um über die Hände auf die Nasenschleimhaut übertragen zu werden und eine Infektion auszulösen, weiß man nicht“, erklärte der Facharzt für Hygiene- und Umweltmedizin. Unwahrscheinlich sei es auch, dass Viren beim Streicheln des Fells von Hunden und Katzen übertragen werden. „Theoretisch ja, aber die Wahrscheinlichkeit, dass es passiert, geht gegen Null“, sagte Kampf.

Er verwies darauf, dass der mit Abstand wichtigste Übertragungsweg der durch Tröpfchen ist, die beim Niesen, Husten oder Sprechen entstehen. Das häufige gründliche Händewaschen mit Seife reduziere das Risiko schon deutlich. Beim Aufenthalt in öffentlichen Räumen wie Einkaufscentern, Schulen und Kindergärten, Bussen und Bahnen, wo man sich die Hände an Türen, Handläufen oder Einkaufswagen kontaminieren könne, sollte man das Berühren der Nasenschleimhäute und das Reiben der Augen vermeiden.

„Das Virus will in die Atemwege“, erläuterte Kampf. Zu Hause sollten als erstes unbedingt die Hände gründlich gewaschen werden. „Meine Lebensphilosophie ist: Normal weiterleben, Hand-Gesicht-Kontakte vermeiden und nach dem Aufenthalt in öffentlichen Einrichtungen gründlich Hände waschen“, sagte der Hygiene-Professor. Er ist gemeinsam mit dem Virologen Dr. Eike Steinmann von der Ruhr-Universität Bochum Autor einer Studie über die Lebensdauer von Coronaviren auf Oberflächen und die Wirkung von Desinfektionsmitteln, die Anfang Februar veröffentlicht worden war.

Auch eine Übetragung durch Haustiere scheint derzeit undwahrscheinlich: Nachdem auf Facebook & Co. verschiedenste Meldungen über die Anordnung der Haustier-Schlachtung in China auf sich aufmerksam machten, ist auch hierzulande das Thema Haustiere in Bezug auf das Coronavirus in den Fokus gerückt. Derzeit gibt es jedoch keine Hinweise auf Infektionen von Haustieren.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in Bezug auf Haustiere folgendes Statement veröffentlicht: „Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass Haustiere wie Hunde oder Katzen mit dem neuen Coronavirus infiziert werden können.“ Es sei jedoch immer eine gute Idee, die Hände nach dem Kontakt zu Haustieren mit Wasser und Seife zu waschen. Dies schütze unter anderem vor verschiedenen Bakterien wie E. coli und Salmonellen, die zwischen Haustieren und Menschen übertragen werden können.

Derzeit wird also davon ausgegangen, dass Haustiere für das Virus nicht empfänglich sind – demnach würden sie auch keine Infektionsquelle darstellen. Da die ersten Erkrankten den Tiermarkt in Wuhan besucht hatten, wird vermutet, dass das Virus von Wildtieren auf den Menschen überging – wie auch schon der SARS-Erreger, der 2002/2003 für eine Pandemie mit rund 800 Toten gesorgt hatte.

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