Ausgangsbeschränkungen sinnvoll

Corona-Studie: Hunderttausende Fälle könnten verhindert werden dpa/ APOTHEKE ADHOC, 25.03.2020 15:49 Uhr

Ausgangssperren, Schulschließungen und frühzeitige Quarantäne machen Sinn – zu diesem Schluss sind nun Wissenschaftler gekommen, die die Entwicklung der Infektionszahlen für Singapur im Modell durchgerechnet haben. Foto: shutterstock.com/peter jesche
Berlin - 

Flächendeckende Schulschließungen, Arbeit im Homeoffice für die Hälfte der Bevölkerung und strenge Quarantäne für Erkrankte und deren Familien: Mit diesen drei Maßnahmen zusammen könnte man laut einer Simulationsstudie aus Singapur das neuartige Coronavirus erfolgreich zurückdrängen. Ein größerer Ausbruch könne so vorerst verhindert werden, zumindest in Singapur, schreiben die Forscher im Fachmagazin „The Lancet Infectious Diseases“.

Singapur hat aktuell rund 5,7 Millionen Einwohner. Die Studie rechnet mit einer Bevölkerung von rund, 3,6 Millionen. Für den südostasiatischen Stadtstaat heißt das dann konkret: Statt – wie im schlimmsten der modellierten Szenarien - 1,2 Millionen Menschen, fast ein Drittel der Bevölkerung, könnten sich bei einer angenommenen hohen Infektionsrate binnen 80 Tagen immer noch etwa eine Viertelmillion Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 anstecken. Immerhin entspreche dies aber einer Senkung um fast 80 Prozent.

Das Team um Alex Cook von der National University of Singapore nutzte für die Berechnungen ein Simulationsprogramm, das eigentlich Modelle für die Ausbreitung von Grippeviren bereitstellt. 100 Fälle der Infektion in der Bevölkerung wurden vorausgesetzt, berechnet wurde die Zahl der Fälle 80 Tage später. Dabei spielten die Epidemiologen vier Szenarien durch.

Das Simulationsmodell haben die Wissenschaftler einem Modell für Influenza-Epidemien angepasst. So soll die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung von Sars-CoV-2 von Mensch zu Mensch in einer simulierten singapurischen Bevölkerung abgeschätzt werden. Die Wissenschaftler haben das Modell zunächst unter der Annahme ausgeführt, dass keine Intervention vorhanden war, hierbei handelt es sich um das sogenannte Basisszenario. Danach wurden dann die Auswirkungen der vier Interventionsszenarien im Vergleich zu einem Basisszenario auf die Größe und das Fortschreiten des Ausbruchs bewertet. Diese Szenarien umfassten vier verschiedene Isolierungsmaßnahmen für infizierte Personen und die Quarantäne von Familienmitgliedern. Zum einen überprüften die Wissenschaftler die Auswirkungen von Quarantäne plus Schulschließung. Ebenfalls in die Studie mit einbezogen wurde Quarantäne plus Arbeitsplatzentfernung sowie ein Szenario, in dem alle drei Maßnahmen greifen – Quarantäne, Schulschließung und Distanzierung am Arbeitsplatz.