In den vergangenen Wochen haben sich komische Situationen in der Apotheke von Sarah Sonntag zugetragen und auch die Kollegen haben in Bezug auf Masken und Desinfektionsmittel einiges erlebt. Auch wenn die große Corona-Welle in den Apotheken langsam abflacht, so gibt es doch immer etwas zu erzählen – und immer Dinge, die man noch nicht gesehen hat.
Die Wochen scheinen wie im Flug zu vergehen: Sarah Sonntag kommt es nicht so vor, als sei der letzte Notdienst schon wieder zwei Wochen her. Mittlerweile sind die ersten Lockerungen von der Regierung bekanntgegeben worden, die bisherige Einschränkungen im Alltag wieder ein Stück weit normalisieren sollen. Doch von Normalität kann in der Apotheke keine Rede sein. „Nicht in Coronazeiten und auch sonst nicht!“, meint Sarah zu Max, der sich die Geschichten aus der Offizin immer gerne anhört.
Die Apothekerin ist froh, dass die Spendenaktionen rund um den Mundschutz so gut ankommen. „Aber Sarah! ‚Mundschutz‘ darf man doch dazu nicht mehr sagen“, tadelt Max. Sarah seufzt und korrigiert sich: „Entschuldige, ich meine natürlich die selbstgenähten Mund-Nasen-Masken.“ Sie ist sich sicher, das Wort „Mund-Nasen-Maske“ wird auf jeden Fall ihr persönliches Wort des Jahres. Für die Frage des Jahres stehen außerdem „Haben sie noch Desinfektionsmittel?“ und „Warum haben sie keinen Mundschutz mehr?“ zur Option. Ganz weit oben steht zudem „Was sollen denn diese Plexiglasscheiben?“
Sarah und ihre Kollegen haben jedoch noch weitere skurrile Erlebnisse gehabt: Ein Kunde kam ganz besorgt in die Offizin und fragte, ob er sein frisches Obst und Gemüse aus dem Supermarkt mit Hände- oder Flächendesinfektionsmittel reinigen solle. Sarah überlegte kurz, ob sie ihm zum Händedesinfektionsmittel mit Glycerin raten sollte – schließlich würde das dem Obst und Gemüse einen schönen Glanz verleihen. Manchmal fiel es ihr und den Kollegen in den vergangenen Wochen wirklich schwer ernst zu bleiben.
Doch nicht nur was das Desinfektionsmittel angeht, gab es lustige Geschichten: „Eine Kundin hat sich die selbstgenähte Maske falsch umgebunden“, berichtet Sarah. Der Teil mit Metalleinsatz für ein dichtes Abschließen an der Nase befand sich am Kinn, oben war dafür alles offen.“ Max stellt sich das Szenario bildlich vor. „Naja, wenn unser Gesundheitsminister schon nicht mit der Handhabung vertraut ist, wie sollen es dann die Bürger sein?!“, entgegnet er grinsend.
Problematisch wird es allerdings, wenn Kunden ihre Masken umtauschen wollen. „Eine ältere Dame hatte eine Maske von ihrer Tochter bekommen. Aber ihr gefiel das Muster nicht“, erklärt Sarah. Daraufhin hatte sie in der Apotheke gefragt, ob sie die Maske umtauschen könnte – schließlich habe sie die Maske noch nicht aufgesetzt. „Das habt ihr aber nicht gemacht, oder?“, fragt Max entsetzt. Sarah schüttelt den Kopf. „Natürlich nicht! Wir wissen ja nicht, ob sie die Maske nicht doch schon ausgepackt oder umgebunden hatte“, antwortet Sarah. Schließlich soll so eine Maske auch nicht hübsch aussehen, sondern eigentlich nur ihren Zweck erfüllen.
Doch die Maske scheint immer mehr auch Accessoire zu werden: Liefen anfänglich nur vereinzelt ältere und vorerkrankte Menschen mit OP-Masken und FFP-Masken in der Öffentlichkeit herum, so sieht Sarah aktuell auch immer mehr junge Menschen, die Mund-Nasen-Schutz tragen. „Allerdings nicht diese hässlichen grünen Dinger – das Muster der Stoffmaske muss schon zum Outfit passen“, erklärt Sarah. Das hatte ihr auch eine Kundin mit auf den Weg gegeben: Schließlich wolle man auch zu Corona-Zeiten gut aussehen. Für ihren bald anstehenden Junggesellinnenabschied hatte die Kundin sich schon einheitlichen Mundschutz mit passenden Aufschriften anfertigen lassen – sobald die Kontaktsperren gelockert werden, soll es losgehen.
Auch in den sozialen Medien positionieren sich immer mehr Menschen mit buntem Mundschutz: Profilbilder werden geändert und Stories gepostet. „Wenn die Masken als Accessoire getragen werden und dafür ihren Zweck erfüllen, soll es mir recht sein“, meint Sarah. Wer weiß, vielleicht wird es sogat DER Modetrend für 2020.
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