Der russische Pharmakonzern R-Pharm hat bei der geplanten Produktion von Corona-Impfstoff in Schwaben eine Hürde genommen. Das Landratsamt Neu-Ulm hat am Freitag den sogenannten immissionsschutzrechtlichen Antrag der deutschen R-Pharm-Tochter in Illertissen genehmigt.
Dieses Verfahren sei zwingend für die Herstellung von Impfstoff im industriellen Umfang vorgeschrieben, berichtete die Kreisbehörde. Zudem seien dem Unternehmen bereits frühzeitig nötige Abbrucharbeiten genehmigt worden, damit die Produktion vorbereitet werden kann. Das Projekt sei bei der Genehmigungsbehörde „mit oberster Priorität behandelt“ worden.
Im März hatte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) das Werk besucht. Aus diesem Anlass hatte R-Pharm bekanntgegeben, mehr als 30 Millionen Euro in eine impfstofftaugliche Biotech-Produktion in Schwaben zu investieren. Dabei geht es auch darum, ob der russische Impfstoff Sputnik V in Illertissen produziert werden kann.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte im April erklärt, sich 2,5 Millionen Sputnik-Impfdosen sichern zu wollen. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat bislang aber den Impfstoff noch nicht zugelassen, so dass er in Deutschland nicht verwendet werden kann. Es gibt in der EU nur nationale Zulassungen in Ungarn und der Slowakei.
Neben Bayern hatte auch Mecklenburg-Vorpommern geplant, den russischen Impfstoff anzukaufen. Mittlerweile wurden dort die Pläne aber wieder auf Eis gelegt. Die Fabrik in Illertissen besteht bereits seit dem 19. Jahrhundert. R-Pharm hatte den traditionsreichen Produktionsstandort 2014 übernommen.
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