Der Ärzteverband Marburger Bund hat vor wachsender Nachlässigkeit in der Corona-Pandemie in Deutschland gewarnt. „Wir sehen schon einen kontinuierlichen Anstieg der Infektionszahlen – er ist flach, aber er ist da“, sagte die Vorsitzende Susanne Johna.
Gleichzeitig scheine die Bereitschaft zum Einhalten der Schutzregeln bei einem kleineren Teil der Bevölkerung abzunehmen, so Johna. „Man muss also von einem Trend sprechen, der uns klarmacht, dass es so nicht weitergehen kann.“ Abstandsregeln, Hygiene und die Maskenpflicht müssten wieder konsequenter eingehalten werden.
Johna mahnte, es gebe Dinge, die man sich jetzt nicht leisten sollte. „Dazu gehört, es zu tolerieren, wenn Menschen im öffentlichen Nahverkehr die Maske als Kinnschutz tragen. Das ist auch schnell eine Großveranstaltung, wenn in einem vollen Waggon viele Menschen eng beieinanderstehen.“ Vielleicht müsse man manche auch wieder damit konfrontieren, dass die Covid-19-Erkrankung nach wie vor gefährlich sei. „Viele empfinden das nicht mehr als Realität, weil sie in ihrem Bekanntenkreis niemanden kennen, der relevant erkrankt ist.“ Manche hätten so das Gefühl, es sei weit weg. „Aber es ist nicht weit weg.“
Die Verbandschefin befürwortete es, den Schulunterricht wieder aufzunehmen. „Die Schule ist eine Großveranstaltung – aber eine, die wir uns leisten müssen.“ Dafür sei es wichtig, Corona-Regeln gut festzulegen – etwa zum regelmäßigen Belüften der Räume, das auch im Herbst und Winter durchzuhalten sei. Sinnvoll seien auch Masken auf dem Schulhof gerade in beengteren Bereichen. „Während des Unterrichts halte ich das nicht für angebracht.“
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