Computerspiel

Big Pharma für zu Hause APOTHEKE ADHOC, 01.08.2015 16:01 Uhr

Berlin - 

Wirkstoffe entdecken, Arzneimittel produzieren und verkaufen – das ist Inhalt des Computerspiels Big Pharma. Bei der Wirtschaftssimulation geht es darum, Medikamente zu entwickeln und zu vermarkten. Dabei müssen sich die Spieler nicht nur den Herausforderungen der Produktion stellen, sondern auch aggressiven Wettbewerbern und staatlichen Regulationen.

Entwickelt wurde das Spiel von Tim Wicksteed von Twice Circled. Seit Mai 2014 arbeitet er an der Wirtschaftssimulation, im Juni wurde die erste Betaversion veröffentlicht. Vertrieben wird das Computerspiel von Positech Games. Im Herbst 2015 soll es auf den Markt kommen und auf dem digitalen Spielemarktplatz Steam angeboten werden.

Der Ablauf des Spiels ist relativ einfach: Zunächst müssen wirksame Substanzen gefunden werden, etwa im Regenwald, in Sümpfen oder im Ozean. Die Spieler können selbst entscheiden, wie viel Budget sie für die Suche nach diesen Substanzen aufwenden wollen und wie ausführlich sie die Wirkstoffe testen, ehe sie in die Produktion gehen. All das kann darüber entscheiden, was man findet und wie gut man über Wirkungen und Nebenwirkungen Bescheid weiß.

Anschließend geht es in die Produktion. Das Spiel beginnt mit einer kleinen und leeren Produktionshalle – in die die Wirkstoffe mit der ersten Maschine importiert werden. Um die Substanzen aufzuwerten, zu kombinieren und in Salben oder Tabletten zu verwandeln, braucht es weitere Gerätschaften.

An diese Stelle wird die Wirtschaftssimulation zu einem Puzzlespiel à la Tetris. Denn die Maschinen haben unterschiedlich platzierte Ein- und Ausgänge, verschiedene Laufzeiten und müssen durch Förderbänder miteinander verbunden werden. Und das alles möglichst effizient. Doch damit ist es nicht getan. Für neue Produktionslinien muss die Fabrikhalle erweitert werden – und auch das geht nicht immer so, wie es der Spieler gern hätte.

Hat man es geschafft, eine funktionierende Produktion aufzubauen, bekommt man es mit dem Markt zu tun: Konkurrenten, die die neu entdeckten Wirkstoffe für sich nutzen, eine geänderte Nachfrage – etwa weil das Erkältungsmittel im Sommer nicht gebraucht wird –, eine Pandemie sowie neue Gesetze und Regularien. Auf diese Änderungen muss man möglichst schnell reagieren und die Produktion anpassen, sonst verliert man den Anschluss an den Markt.

Wie im echten Leben kann man relativ leicht einfache Generika herstellen – sie erzielen aber auch deutlich niedrigere Preise als komplexe Medikamente. Im Spiel können die Arzneimittel jedoch weiterentwickelt werden, um neue, wertvolle Mittel zu schaffen. Dafür muss aber nicht nur die Konzentration verändert, sondern gegebenenfalls die gesamte Fertigungslinie angepasst werden. Wem der normale Hergang zu langweilig ist, dem bietet Big Pharma insgesamt 25 Missionen.

Entwickler Tim Wicksteed wurde von dem Sachbuch Bad Pharma und der klassischen Wirtschaftssimulation Transport Tycoon zu dem Spiel inspiriert. „Bei Big Pharma liegt die Moral im Auge des Betrachters“, sagte Wicksteed gegenüber Zeit Online. „Manche Spieler sträuben sich bei dem Gedanken, auch nur eine einzige Nebenwirkung im Produkt zu haben. Andere sind dazu gerne bereit, wenn ihnen das ein paar Dollar an zusätzlichem Gewinn einbringt.“