Compliance

IMS: Therapietreue statt Spargesetze

, Uhr aktualisiert am 09.10.2013 17:05 Uhr
Berlin -

Jedes Jahr könnten 19 Milliarden Euro gespart werden – wenn Arzneimittel richtig verordnet und eingenommen würden. Das ist das Ergebnis einer Studie des Marktforschungsunternehmens IMS Health, die dem Handelsblatt vorliegt. Laut IMS Health könnten somit jedes Jahr mehr als 6 Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben in Höhe von zuletzt 249 Milliarden Euro gespart werden.

Ein Sprecher des Marktforschungsunternehmen sagte dem Handelsblatt: „Das ist ein sehr großes Einsparpotenzial, das unser Gesundheitssystem auf anderem Wege nur mit einer Fülle von Spargesetzen erreichen könnte, die letztlich nicht im Sinne einer guten Gesundheitsversorgung sein können.“ Zu den Ausgaben, die durch bessere Therapietreue eingespart werden können, zählen demnach nicht nur die Arzneimittelkosten. Auch im gesamten System könnten Ausgaben vermieden werden, zum Beispiel wenn weniger Patienten wegen Fehleinnahmen ins Krankenhaus eingeliefert würden. IMS Health hat die Zahlen auf Basis verschiedener Studien und Krankheitskennzahlen ermittelt.

Das größte Einsparpotenzial sieht das Marktforschungsunternehmen bei der Therapietreue: Knapp 13 Milliarden Euro fielen im Jahr an, weil Patienten Arzneimittel nicht wie verordnet einnehmen. Besonders bei chronischen Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Asthma sei die Therapietreue nicht sehr ausgeprägt. Nur jeder zweite Chroniker nehme seine Arzneimittel wie verordnet ein.

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt verweist auf die Kompetenz der Apotheker: „Apotheker können viel dafür tun, die Einnahmetreue zu verbessern und damit auch die Gesundheitskosten zu senken.“ Wenn Patienten Schwierigkeiten mit der Anwendung von Arzneimitteln hätten oder die Einnahme unbeabsichtigt vergessen würden, könnten die Apotheker Hilfestellungen anbieten.

Auf diese Weise könnten die Apotheker den Krankenkassen Geld sparen: Die meisten Arzneimittel würden von der Krankenkasse bezahlt, erklärt Schmidt. Würden die verordneten Medikamente aber nicht oder nicht richtig eingenommen, könnten sie dem Patienten nicht nutzen – verursachten aber Kosten bei der Krankenkasse. „Apotheker wollen die Arzneimittelanwendung in Zukunft langfristig begleiten“, sagte Schmidt. Das verbessere die Einnahmetreue und damit das Therapieergebnis.

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