CO2-Ausstoß

Gröhes Dienstwagen sieht „Gelbe Karte“

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Berlin -

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat erneut mehr als 200 Spitzenpolitiker über CO2-Ausstoß, Benzinverbrauch und Motorleistung ihrer Dienstwagen befragt. Dabei hat Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) mit 171 g CO2/km den schlechtesten Ministerwert. Gröhe wird in einem Audi A8 L 3.0 TDI quattro mit Baujahr 2013 chauffiert.

Wie jedes Jahr vergab die DUH grüne, gelbe und rote Karten je nach den CO2-Emissionen der Autos. Als umweltfreundlich gilt ein Neufahrzeug, wenn es den EU-Zielwert von 130 g CO2/km einhält oder unterschreitet; die „Rote Karte“ bekommen Autos, die den EU-Zielwert mit 175 g CO2/km überschreiten.

Gröhe sieht also Gelb und muss damit noch nicht „vom Platz“. Alle anderen Bundesminister bekamen ebenfalls die „Gelbe Karte“. Am besten schnitt noch Bundesbildungsministerin Professor Dr. Johanna Wanka (CDU) mit 148 g CO2/km ab. Ihr Dienstwagen ist ein Mercedes Benz Diesel S350.

Gegenüber früheren Untersuchungen finden sich bei den zehn untersuchten Ministern keine negativen Ausreißer mehr, jedoch fehlen auch die Vorbilder. Bei der Überprüfung vor zwei Jahren hatte Gröhes Vorgänger Daniel Bahr (FDP) übrigens die größte Dreckschleuder im ganzen Kabinett.

Bunter wird es eine Ebene darunter: Jeweils fünf Staatssekretäre erhalten eine „Grüne“ beziehungsweise eine „Rote Karte“. Den ersten Platz belegt Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD), Staatssekretärin für Umwelt und Naturschutz, mit dem klimaverträglichsten Dienstwagen der gesamten Bundesregierung. Gleichzeitig nutzen ausgerechnet fünf ihrer Amtskollegen die klimaschädlichsten Fahrzeuge aller untersuchten Politiker. Ihre VW Phaeton sind für einen Rekord-CO2-Ausstoß von jeweils 224 g CO2/km verantwortlich.

Trotzdem gibt es insgesamt eine positive Entwicklung: „Wir stellen erstmals in der achtjährigen Geschichte der Untersuchung einen klaren Trend hin zu sparsameren Fahrzeugen mit weniger Klimagasemissionen fest. So konnten wir deutlich mehr Politiker für die Einhaltung des EU-Zielwerts mit einer ,Grünen Karte' auszeichnen als wir ,Rote Karten' verteilen mussten. Leider mussten wir fünf Ministerpräsidenten eine ,Rote Karte' für ihre nicht mehr zeitgemäßen übermotorisierten Limousinen zeigen“, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

Besonders interessant ist das Ranking der Klimagasemissionen nach Parteien auf Landesebene: Spitzenpolitiker der Grünen erreichen exakt den EU-Grenzwert (130 g CO2/km), gefolgt von den Linken (141 g CO2/km) und der SPD (155 g CO2/km). Die FDP liegt mit 165 g CO2/km gleichauf mit der CDU. Das Schlusslicht im Klimaschutz bilden wie in den Vorjahren die Spitzenpolitiker der CSU mit 178 g CO2/km.

Bei den Landesregierungen hält mit Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) erstmals ein Ministerpräsident den EU-Grenzwert für den CO2-Ausstoß von Pkw ein. Der baden-württembergische Landeschef fährt einen Mercedes Benz S 300 mit Hybrid-Antrieb und einem CO2-Ausstoß von 115 g CO2/km. Absolutes Schlusslicht im Länderranking ist Bayern mit vier „Roten Karten“ und einem klimaschädlichen Durchschnittswert von 178 g CO2/km.

Dass es bereits heute möglich ist, als Spitzenpolitiker die EU-Zielwerte für CO2 des Jahres 2020 einzuhalten, zeigt Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Bündnis 90/Die Grünen), der einen VW Jetta Hybrid fährt. Mit nur 95 g CO2/km ist dieser das emissionsärmste Fahrzeug der diesjährigen Erhebung.

Sein Parteikollege aus dem Umweltministerium, Stefan Wenzel, wählte mit dem Audi A3 1.6 TDI und einem CO2-Ausstoß von 102 Gramm pro Kilometer sogar eine niedrigere Fahrzeugklasse als die meisten Amtsinhaber. Viele andere Landeschefs interessieren sich offensichtlich bei der Wahl ihrer Dienstwagen nicht besonders für den Klimaschutz. Volker Bouffier (CDU), Stanislaw Tillich (CDU), Hannelore Kraft (SPD), Horst Seehofer (CSU) und Klaus Wowereit (SPD) sehen dafür die „Rote Karte“.

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