Schmerzgesellschaft fordert bessere Versorgung APOTHEKE ADHOC/dpa, 23.10.2013 13:44 Uhr
Für eine bessere Versorgung von Patienten mit chronischen Schmerzen hat die Deutsche Schmerzgesellschaft (DGSS) mehr Engagement von Bund und Ländern gefordert. „Schmerz hat inzwischen den Charakter einer Volkskrankheit erreicht“, sagte DGSS-Präsident Professor Dr. Thomas Tölle zu Beginn des Deutschen Schmerzkongresses in Hamburg. Die ABDA gibt indes Tipps zu Schmerzcremes und -gelen.
Bis zu zwölf Millionen Menschen in Deutschland plagen sich Tölles Angaben zufolge mit chronischen Beschwerden. Wichtig sei, akute Schmerzen von Anfang an ernst zu nehmen und zu behandeln, um sie nicht chronisch werden zu lassen.
Tölle plädierte unter anderem für eine noch bessere Versorgung von Patienten mit akuten Schmerzen im Krankenhaus, etwa nach Standard-Operationen. Nur rund 15 Prozent der Kliniken nehmen den Angaben zufolge an speziellen Zertifizierungen zum Schmerzmanagement teil.
Die DGSS hatte bereits 2010 verschiedene Eckpunkte eines „Nationalen Aktionsplans gegen den Schmerz“ vorgestellt. Darin ging es unter anderem um Forschungsförderung, eine bessere Aus- und Weiterbildung für Ärzte sowie darum, mehr Bewusstsein für das Thema Schmerz zu schaffen. Nun sei es an der Zeit, die Aufgaben, die sich die Fachgesellschaft selbst aufgetragen habe, in die Politik zu bringen, damit sie flächendeckend umgesetzt werden könnten, sagte Tölle.Die ABDA erklärte, dass bei Schmerzen nicht nur Tabletten helfen. Oft könnten leichte bis mittelstarke Schmerzen mit rezeptfreien Cremes oder Gelen behandelt werden. Die äußerliche Anwendung sei empfehlenswert, wenn Gelenke weh täten oder der Schmerz durch stumpfe Verletzungen hervorgerufen werde. Durch das Einreiben werde der positive Effekt verstärkt. Äußerlich angewendete Schmerzmittel dürfen aber grundsätzlich nur auf unverletzte Haut aufgetragen werden.
Die Präparate enthielten die gleichen Wirkstoffe wie Tabletten, zum Beispiel Ibuprofen oder Diclofenac. „Nebenwirkungen treten in der Regel nur auf, wenn die Medikamente über einen längeren Zeitraum oder großflächig aufgetragen werden“, sagt Thomas Benkert, Vizepräsident der Bundesapothekerkammer. „Wenn sich die Beschwerden nach ein bis zwei Wochen nicht merklich bessern, sollte man aber einen Arzt aufsuchen.“ Wer pflanzliche Wirkstoffe bevorzuge, könne zu Präparaten mit Beinwell- oder Arnikaextrakten greifen.Auch starke Schmerzen könnten über die Haut gelindert werden: Dafür würden stark schmerzstillende Arzneistoffe als Wirkstoffpflaster auf die Haut geklebt. Die rezeptpflichtigen Wirkstoffpflaster dürfen in der Regel nicht zerschnitten werden, betont die ABDA. Dann drohe eine Überdosierung. Aus Sicherheitsgründen sollte die Klebeseite des Wirkstoffpflasters nicht mit den Fingern berührt und nur zusammengefaltet entsorgt werden.