Deutschlands Ersatzkassen haben vor Gefahren durch massive Steigerungen bei einer noch jungen Therapieform für Herzpatienten gewarnt. Dabei geht es um das sogenannte TAVI-Verfahren, bei dem die Ersatzklappe zusammengefaltet per Katheter eingeführt wird.
Die Zahl der TAVI-Eingriffe stieg von rund 500 im Jahr 2008 auf knapp 9700 im vergangenen Jahr, wie der Verband der Ersatzkassen (vdek) unter Berufung auf einen einschlägigen Report zur Qualität in Kliniken mitteilte. Die Zahl der herkömmlichen Operationen sank in dieser Zeit leicht von 11.200 auf 10.300.
Die TAVI-Methode soll bei Älteren angewendet werden, bei denen die herkömmlichen Operationen zu riskant sind. vdek-Vorsitzende UlrikeElsner meldete jedoch Zweifel an, dass dies immer eingehalten wird: Die Steigerungsraten seien medizinisch nicht zu erklären.
Wolle eine Klinik das Katheter-Verfahren anbieten, solle es zudem eine herzchirurgische Fachabteilung haben, denn im Fall von Komplikationen könnten Patienten nur hier gerettet werden. Im vergangenen Jahr hätten jedoch 18 Krankenhäuser TAVI ohne eine solche Fachabteilung vorgenommen. Die Ersatzkassen wollten nun die geltenden Standards durch eine Ausweitung entsprechender Vereinbarungen mit den Kliniken verbessern.
In Fachkreisen wird die Debatte über die neuartigen Eingriffe bereits seit längerem intensiv geführt. In Deutschland hat sich die Methode im Vergleich zu anderen Ländern mit am stärksten und schnellsten etabliert. Es gab bereits Spekulationen, dass dies auch an einer im Vergleich zur herkömmlichen Methode höheren Vergütung liegen könnte. Studien zeigten aber auch gute Ergebnisse von TAVI.
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