Chemieunfall bei Schülke & Mayr APOTHEKE ADHOC, 04.04.2018 17:14 Uhr
Beim Octenisept-Hersteller Schülke & Mayr hat es einen Großeinsatz der Feuerwehr gegeben. In einem Produktionsgebäude des Anbieters von Hygienelösungen aus Norderstedt kam es zu Rauchentwicklungen. Bei dem Chemieunfall wurden vier Personen von Rettungskräften versorgt.
Der Unfall ereignete sich am Dienstagmittag. Bei der Reinigung eines Siebes in einer Produktionsstraße tropfte der gesundheitsschädliche Stoff „Sensiva SC50“ aus einem Leck auf ein heißes Rohr. „Es kam innen zu einer leichten Verdampfung“, sagt Einsatzleiter Fabian Wachtel. Der Qualm breitete sich vom Obergeschoss in die untere Etage aus.
Das Unternehmen alarmierte die Einsatzkräfte. Knapp 30 Feuerwehrmänner und die Polizei rückten an. Das betroffene Gebäude sei gesperrt worden, so Wachtel. Zwei Mitarbeiter sowie zwei weitere Personen seien wegen Augenreizungen und Atemwegsproblemen vor Ort untersucht worden. Sie mussten jedoch nicht stationär behandelt werden und konnten ihre Arbeit wiederaufnehmen. Verletzt wurde niemand.
Die Reaktion des Unternehmens sei vorbildlich gewesen, lobt Wachtel. Das Rohr sei selbstständig durch Firmenmitarbeiter repariert worden. Die Firma probe Ernstfälle regelmäßig mit der Feuerwehr und sei gut auf Zwischenfälle vorbereitet. Der Einsatz dauerte insgesamt drei Stunden.
Ende 2011 war die Feuerwehr bei Schülke ebenfalls wegen eines Lecks vor Ort. Ein Stoff verteilte sich über die Klimaanlage des Gebäudes schnell. Daraufhin mussten die betroffenen Räume gesperrt werden. In dem Haus hatte sich ein giftiges Formaldehydgemisch gebildet. Die Giftkonzentration hatte sich jedoch schnell auf einen unbedenklichen Wert reduziert. Damals wurden vier Mitarbeiter vorsorglich wegen des Verdachts einer Kontamination in Krankenhäuser gefahren.
Schülke wurde 1889 als Chemieunternehmen gegründet. Seit 1996 gehört der Hersteller zum französischen Gruppe Air Liquide. Schülke hat 22 Niederlassungen in 100 Ländern und erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von 335 Millionen Euro. Mit Desinfektionsmitteln wurden 2016 rund 40 Millionen Euro eingenommen, 10 Prozent mehr als im Vorjahr.
Im vergangenen Herbst brachte der OTC-Hersteller die Hautschutz- und Wundpflegecreme Esemtan Pro Care auf den Markt. Das Produkt macht Linola von Dr. Wolff Konkurrenz. Zuvor hatte der Hersteller aus Bielefeld mit Linoseptic ein Konkurrenzprodukt zu Octenisept auf den Markt gebracht. Der Hauptsitz von Schülke ist in Norderstedt bei Hamburg, hier sitzen Forschung und Entwicklung, Management, Produktion, Marketing, Vertrieb und Logistik.