Krankenakten

Charité-Ärzte bekommen iPad dpa, 27.10.2011 09:34 Uhr

Berlin - 

Ärzte an der Berliner Charité sollen in Zukunft mit iPad oder Smartphone Daten von Krebspatienten bearbeiten können. Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) an der Universität Potsdam hat dafür eine neue Internet-Plattform entwickelt. „Die Anwendung stellt den Patienten in den Mittelpunkt und verbessert die Therapiestellung“, sagte Dr. Christian Regenbrecht, Krebsforscher an der Charité.

Das Programm gleicht einer virtuellen Krankenakte: Neben Alter und Geschlecht des Patienten zeigt es beispielsweise auf einer Zeitleiste an, welche Operationen er schon hinter sich hat und was für Diagnosen ihm gestellt wurden. In wenigen Schritten kann der Arzt zum Beispiel Patienten mit ähnlichen Diagnosen vergleichen oder sich über Nebenwirkungen von Medikamenten informieren. So können Therapien präziser auf einen Patienten zugeschnitten werden.

Auch bei der Vorbereitung von klinischen Studien kann die Anwendung helfen: Bislang mussten Patientenakten aufwändig manuell nach den entscheidenden Daten durchsucht werden, um Teilnehmer für eine Studie zu finden. Mit der neuen Anwendung geht das nach Angaben des HPI innerhalb von Sekunden. Derzeit gibt es nach Angaben der Charité erst etwa 200 iPads für die rund 3800 Ärzte und Wissenschaftler der Klinik. Die Zahl solle aber steigen. Zudem könne jeder sein eigenes Smartphone oder iPad mitbringen und die Anwendung damit nutzen. Zu den Kosten der Anwendung wollten sich Charité und HPI nicht äußern.

Pro Krebspatient werden an der Charité rund 500.000 Informationen erhoben. Die Daten der vergangenen sieben Jahre lägen komplett digital vor. Aber auch viele der früheren Krankenakten seien bereits digitalisiert. Der Schutz der Daten sei gewährleistet, da sie verschlüsselt und nur für Befugte zugänglich seien. In Zukunft sollen sich nach dem Willen der Charité auch weitere Forschungsinstitute an dem Projekt beteiligen.