In Regensburg gibt es eine Apotheke weniger – nicht, weil der Betrieb schlecht lief oder Personal fehlte. Birgit Specht musste schließen, weil das Center saniert werden soll. „Man hätte es im laufenden Betrieb machen können.“ Das Center-Management habe mit ständig neuen Nachrichten für Verwirrung gesorgt, kritisiert die Inhaberin.
Specht ist Untermieter bei Edeka. Offiziell soll das Center, in dem neben dem Supermarkt eine Post, eine Bank und ein Schuster sitzen, Ende Juni wegen Sanierung schließen. Diese Nachricht erhielt Specht vor fünf Monaten. Es sei immer klar gewesen, dass das Center renoviert werden müsse. Die Nachricht über die Schließung sei jedoch überraschend gewesen. „Das ist ein Kamikaze-Unterfangen.“
Denn für Specht bedeutet das eine komplette Betriebsauflösung. Da dies nicht von heute auf morgen möglich sei, schloss sie ihre Neukauf-Apotheke Ende März. Die Apothekerin versuchte, so viele Verträge wie möglich aufzulösen. „Es läuft alles weiter wie der Mietvertrag“, sagt sie. „Wenn man alles zusammenrechnet, kommt ein sechsstelliger Betrag zustande.“ Die Angestellten seien bei ihr oder in anderen Betrieben untergekommen.
Wirtschaftlich sei die Apotheke gut gelaufen, so Specht. „Sie war eine der großen Regensburger Apotheken.“ Die Königsapotheke in der Innenstadt führt sie weiter. Dass das Management sie kürzlich darüber informierte, doch länger öffnen zu wollen, ärgert die Apothekerin. „Die haben selber keinen Plan, bis vor waren die Anträge nicht einmal bei der Stadt. Das wird sich alles noch länger hinziehen.“ Eine Rückkehr in das Center schließt Specht aus – in ein Center will sie nicht mehr. Sie müsse alles zurückbauen, sogar die Fliesen entfernen und verschenke jetzt die Einrichtung. „Ich hoffe, sie wird abgeholt, sonst bleiben wir noch darauf sitzen und müssen die Entsorgung noch zahlen.“ Ein Wiederaufbau lohne sich nicht.
Specht kritisiert auch die fehlende Verantwortung des Managements. „Man muss nicht komplett schließen, wenn so viele Leute wie hier einkaufen, dann lebe ich von den Leuten.“ Die Arzneimittelversorgung leide deshalb im Stadtteil und gerade viele ältere Menschen seien davon betroffen, ihre Geschäfte des täglichen Verbrauchs nicht mehr einfach erreichen zu können.
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