„Feiges Attentat“

Buttersäureangriff auf Arztpraxis

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Berlin -

Der langjährige Vorsitzende der Hamburger Schura, Dr. Mustafa Yoldas, hat den Buttersäure-Anschlag auf seine Arztpraxis mit mehreren Verletzten im Stadtteil Altona als „feiges Attentat“ bezeichnet. Es handle sich um eine Dimension, „die ich nicht mehr unter «politische Auseinandersetzung“ zählen würde, sondern als einen abgemilderten terroristischen Anschlag, der natürlich geahndet und dann auch entsprechend mit den Mitteln des Rechtsstaats verfolgt werden muss“, schrieb Yoldas auf Facebook. „Denn was ist die nächste Stufe? Wer will ausschließen, dass mir und meinem Team nicht noch eine brutalere Aktion bevorsteht?“

Am Freitagmittag hatte ein Vermummter, mit blauer Jacke und Handschuhen bekleidet, in der Arztpraxis eine gefährliche Flüssigkeit verschüttet und mehrere Menschen verletzt. Es soll sich bei der Flüssigkeit um Buttersäure gehandelt haben. Mehrere Menschen erlitten Atemwegsreizungen und mussten vom Rettungsdienst versorgt werden. Der Mann konnte fliehen. Betroffen waren laut Yoldas eine Patientin und drei seiner Mitarbeiterinnen.

Die Polizei hatte nach dem Vorfall mitgeteilt, ersten Erkenntnissen zufolge könnte es für die Tat einen politischen Hintergrund geben. Der Staatsschutz habe die weiteren Ermittlungen aufgenommen.

Yoldas war nach eigenen Angaben in Istanbul, als ihn seine Frau über das Geschehen informierte. „Zum jetzigen Zeitpunkt wäre jegliche Mutmaßung reine Spekulation“, schrieb Yoldas. „Aber dass ich mich nicht bei allen beliebt gemacht habe, ist hinlänglich bekannt. Insbesondere jene, die ethnisch, rassistisch, religiös oder politische Extremisten sind, haben ein Problem mit mir.“



Gewalt sei für ihn nie eine Option in der politischen Auseinandersetzung gewesen, betonte der Arzt. „Im Gegenteil, ich habe mich in den 28 Jahren als Vorstandsmitglied des Bündnisses der Islamischen Gemeinden in Norddeutschland und 20 Jahren als
Vorsitzender der Schura Hamburg stets für den interreligiösen und interkulturellen Dialog und für die Völkerverständigung eingesetzt.“ Zudem habe er sich im humanitären Bereich engagiert. Und in seiner Praxis werde jeder – egal welcher ethnischen oder religiösen Herkunft – stets freundlich behandelt, sofern sie oder er sich anständig verhalte.

Die Schura Hamburg verurteilte „den Buttersäureanschlag auf die Praxis ihres langjährigen Vorsitzenden «aufs Schärfste!“. Die Schura wünsche allen Geschädigten eine schnelle Genesung, sagte der Schura-Vorsitzende Fatih Yildiz. Bei dem Verein handelt es sich um einen „Rat der islamischen Gemeinschaften“ in Hamburg.

„Wir vernehmen, dass die Hemmschwelle zur Ausübung von Gewalt immer niedriger wird und diese Entwicklung erfüllt uns mit Sorge“, sagte Yildiz. Vermummt in eine Praxis einzudringen, Säure zu entleeren und billigend in Kauf zu nehmen, dass Menschen gesundheitlicher sowie psychischer Schaden zugefügt werde, dürfe nicht unbestraft bleiben. Die Schura wünschte ihrem ehemaligen Vorsitzenden, seine Praxis wieder zügig in Betrieb nehmen zu können.

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