Mit einem Aktionsprogramm zur Aufwertung sozialer Berufe will die SPD im Wahlkampf Punkte sammeln. Die Beschäftigten in Kinderbetreuung, Pflege oder Sozialarbeit müssten endlich angemessene Gehälter und mehr gesellschaftliche Anerkennung bekommen, forderten die Bundesministerinnen Katarina Barley und Andrea Nahles zusammen mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (alle SPD).
Zu den fünf Punkten des Programms gehört die Zahlung einer Vergütung während einer gebührenfreien Ausbildung, höhere Löhne, Perspektiven für den beruflichen Aufstieg, Schutz vor vermeidbaren Belastungen und bessere Personalschlüssel sowie das Bemühen, mehr Männer als bisher für soziale Berufe zu gewinnen.
„Das ist ein dickes Brett, davor schrecken wir nicht zurück“, sagte Barley. „Die 5,5 Millionen Beschäftigten in den Sozial- und Gesundheitsberufen haben ehrliche gesellschaftliche Anerkennung und Wertschätzung verdient.“ Da 80 Prozent von ihnen Frauen seien, müsse auch aus frauenpolitischer Sicht endlich gehandelt werden.
„Arbeit mit Menschen und für Menschen muss unter fairen Bedingungen vonstatten gehen und braucht auch einen anständigen Lohn“, forderte Nahles. Für die kommunalen Kita-Träger müsse eine besondere finanzielle Unterstützung gefunden werden. Nahles kritisierte, dass „Löhne nicht in gleichem Maß gewachsen sind wie die Verantwortung“.
Kritik an der Vorstellung des Programms kam von den Grünen und der Linken. Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt sagte, die SPD führe das Arbeitsministerium mit Ausnahme einer vierjährigen Unterbrechung seit 1998 und hätte also Zeit genug gehabt, „dafür zu sorgen, dass niedrige Löhne die soziale Ungleichheit in Deutschland nicht weiter verschärfen“.
Linken-Parteichef Bernd Riexinger kritisierte den Fünf-Punkte-Plan als „zu dürftig“. Langfristig dürfe keine Erziehungs- oder Pflegekraft unter 3000 Euro brutto im Monat verdienen, damit diese Menschen nicht in die Altersarmut abgleiten. Der Pflegemindestlohn müsse auf 14,50 Euro erhöht werden.
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