In seinem Job ist Florian Lanz Sprecher des GKV-Spitzenverbands in Berlin. Weil die Vorstandsvorsitzende Dr. Doris Pfeiffer und ihr Stellvertreter Dr. Johann-Magnus von Stackelberg ungern Statements vor laufenden Kameras geben, sind Lanz und seine Kollegin Ann Marini immer gefragt, wenn die Kassen sich öffentlich äußern müssen. Lanz spricht aber nicht nur, er schreibt auch. Manchmal sogar Romane. Beim Helios-Verlag ist jetzt sein Erstlingswerk „Bundeskanzler – ein Roman über Macht und Ohnmacht in Berlin“ erschienen.
Lanz' Buch handelt von einer Politikerkarriere und Lobbyismus – auch im Gesundheitsministerium. Protagonist Leon Hansen schafft es vom Kreisverbandsvorsitz bis zum Parteivorsitz und ins Kanzleramt. „Von den Kungelrunden auf dem Weg nach oben über Lobbyistentricks, erzwungene Kompromisse und Wahlkampftaktik bis hin zu einer Affäre im Kanzleramt geht die Reise“, heißt es in der Beschreibung.
Die junge Journalistin Lara Schneider verliebt sich, beißt sich aber am Gesundheitsministerium die Zähne aus, verdiente Politiker werden für die Karriere eines anderen aus dem Weg geräumt, auch die Autolobby und die Lokomotivführergewerkschaft spielen mit.
Lanz kennt das Geschäft aus seiner eigenen Vita: Er war selbst als Pressesprecher für die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer (Bündnis 90/Die Grünen) sowie für die damaligen Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium (BMG), Marion Caspers-Merk (SPD) und Christa Nickels (Bündnis 90/Die Grünen), tätig. Auch für die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hat Lanz rund eineinhalb Jahre Pressearbeit gemacht.
2002 verließ Lanz das BMG und arbeitete erst als Sprecher des Bundesverbands der Betriebskrankenkassen (BKK), seit 2008 dann in gleicher Funktion beim GKV-Spitzenverband.
Der Roman sei trotzdem weder ein Tatsachenbericht noch erhebe er einen Faktizitätsanspruch, versichert der Autor. „Er soll einen Eindruck der Wirklichkeit vermitteln, bildet diese jedoch nicht ab. Alle Figuren sind erfunden.“
Wobei die mögliche Koalition aus „Gerechtigkeitspartei, Solidaritätspartei und dem Ökologischen Bündnis“, die die konservative Regierung gefährdet, nicht allzu gewissenhaft verschlüsselt ist. Dass der Protagonist Leon Hansen eine namentliche Verwandtschaft mit dem Ex-KBV-Vize Leonhard Hansen hat, könnte dagegen ein unglücklicher Zufall sein.
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