„Und jedem Ende wohnt ein Anfang inne“ – oder so ähnlich. Wo Apothekerin Philippine Traeder nach 39 Jahren Selbstständigkeit die Segel streicht, beginnt für die beiden Brüder Frederic und Constantin Bähr etwas Neues: Die Rössle-Apotheke im baden-württembergischen Hofweier bekommt eine neue Leitung.
Die beiden Brüder führen bereits die Alemannen-Apotheke im acht Kilometer entfernten Friesenheim und retten nun die Rössle-Apotheke vor der Schließung. Die frühere Apothekenchefin hat sich mit 67 Jahren zu Ende Oktober in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Nun war die Apotheke wegen Inventur und Feiertag kurzzeitig geschlossen und startete ab dem 2. November mit den neuen Inhabern.
Traeder hatte die Rössle-Apotheke 1984 an anderer Adresse eröffnet. 2016 zog sie in das neu erbaute Gesundheitszentrum Hohberg. Neben einer Apothekerin unterstützten fünf PTA die Inhaberin. Das Personal wurde von den neuen Inhabern ebenfalls übernommen. Vorerst werde sich für die Kunden auch nicht viel ändern. „Wir wollen uns erst mal kennenlernen und nicht alles umwerfen, was Frau Traeder aufgebaut hat. Das wäre nicht richtig“, so Constantin Bähr.
An ein paar Stellschrauben werde man aber bereits zur Neueröffnung drehen müssen: Das Warenwirtschaftssystem wird modernisiert und auch einen Botendienst wollen die Brüder Bähr anbieten, genauso wie in der Hauptapotheke. Beim Thema Digitalisierung werde die Rössle-Apotheke auf den aktuellen Stand gebracht: „Da ist mein jüngerer Bruder zum Glück super fit drin“, weiß Bähr.
Auf die neuen Aufgaben freuen sich die beiden Brüder. Constantin Bähr, der sich mit der Alemannen-Apotheke auf Cannabis spezialisiert hat, geht davon aus, dass es auch für die Rössle-Apotheke bald eine Spezialisierung geben wird. „Man muss heutzutage irgendeinen Schwerpunkt setzen“, ist sich Bähr sicher. Aber vorerst wollen die Brüder es erst einmal langsam mit dem neuen Team angehen und die örtlichen Gegebenheiten kennenlernen.
Dabei können Sie auf den Support vertrauen: „Unser gesamtes Team unterstützt uns großartig. Wir haben hier eine sehr schöne familiäre Atmosphäre.“ Das sei zum Glück auch mit dem neu übernommenen und sehr eingespielten Team aus der Nachbargemeinde so. Gemeinsam wollen die Brüder hier bisher noch schlummerndes Potenzial wecken und weiter wachsen. Für die Hauptapotheke haben sie bereits weiteres Personal gewinnen können.
2017 stieg Constantin Bähr in die Apotheke seines Vaters ein. Nachdem auch der jüngere Bruder Frederic sein Pharmaziestudium abschloss, ist er seit Anfang 2022 ebenfalls an Bord. Frederic wird sich nun auch vor allem um die neue Filiale kümmern. „Er war schon immer der Zielstrebige von uns beiden. Während ich mich einfach nur für das Studium beworben hatte, eigentlich aber gar nicht hinwollte, war für ihn schon immer klar, dass er Apotheker werden wollte. Im Hauptstudium wurde dann aber auch bei mir das Feuer entfacht“, erzählt Constantin.
Vater Walter Bähr legte schon mit seinem Vater 1977 den Grundstein für die Apotheke im von ihnen gebauten Geschäfts- und Ärztehaus. Die Offizin wurde zu dieser Zeit aber noch in Pacht von einem anderen Inhaber betrieben. Nachdem der studierte Volkswirt erfolgreich auf Pharmazie umgesattelt hatte, übernahm er die Apotheke 1982 zusammen mit seiner Frau, ebenfalls Apothekerin, selbst. Während sich der Vater Mitte 2022 aus der Apotheke zurückgezogen hat, hilft die Mutter immer noch hin und wieder aus.
Laut Traedler gab es mehrere Interessenten für die Übernahme. Bei den beiden Brüdern habe aber einfach die Chemie gestimmt. Sie sei froh, die Apotheke an die beiden Bährs abgeben zu können. „Ich bin froh, diese Nachfolger gefunden zu haben.“
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