Blasenentleerungs-Störungen

Botox-Therapie bei Inkontinenz dpa, 05.09.2007 15:40 Uhr

Kiel - 

Eine 20 Jahre alte Frau wurde mit Hilfe des Nervengifts Botox von ihrer „Kicher-Inkontinenz“ befreit. Dies berichtet die „Ärzte Zeitung“ mit Verweis auf den Mediziner Björn Wefer von der Universitätsklinik Kiel. Bei dem Krankheitsbild kommt es zu unkontrollierten Urinaustritt infolge kräftigen Lachens. Anfängliche andere Therapieversuche seien erfolglos geblieben, so die „Ärzte Zeitung“. Erst die Injektion von Botulinumtoxin A (Botox) habe die Beschwerden komplett verschwinden lassen.

Bei der Therapie werde das Toxin an verschiedenen Stellen in den Blasenwandmuskel injiziert. Vier Wochen nach der Injektionstherapie habe die Frau selbst bei stärkstem Lachen keinen Urin mehr verloren, hieß es. Die Injektion von Botox ist laut „Ärzte Zeitung“ bei Blasenschwäche derzeit noch nicht zugelassen. Allerdings lägen seit Jahren Studien vor, in denen die Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlung bei nervlich bedingten Blasenentleerungs-Störungen belegt worden seien. Wegen der unklaren Ursachen der Krankheit gebe es kein alleiniges Allheilmittel, sagte Wefer der Zeitung. Positive Ergebnisse hätten in anderen Fällen auch eine Verhaltenstherapie oder die Gabe anderer Wirkstoffe erzielt.

Die Mutter der jungen Frau habe in der Kindheit ähnliche Symptome gehabt wie jetzt ihre Tochter; bei ihr hätten sich die Beschwerden aber im Alter von 14 Jahren spontan gegeben, hieß es. Bei 13 Prozent der Patientinnen trete die Kicher-Inkontinenz familiär gehäuft auf.