Der illegale Handel mit rezeptpflichtigen Botox-Präparaten auf Ebay Kleinanzeigen geht weiter. Mitte März hatte ein Händler mehrere Produkte aus der ästhetischen Medizin angeboten. Sein Profil ist mittlerweile gelöscht – oder umbenannt. Denn jetzt tritt ein anderer Anbieter von Botulinum-haltigen Mitteln auf. Und die Angebote sind auffallend ähnlich.
Katy ist seit Montag auf der Verkaufsplattform aktiv. Die private Anbieterin hat derzeit 29 Anzeigen online. Verkauft werden unter anderem Dysport von Ipsen und Azzalure von Galderma. Die Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung sind unter der Artikelart Make-up & Gesichtspflege eingeordnet. Der Preis: jeweils 130 Euro.
Verkaufsort ist beispielsweise der Kurort Oberwiesenthal in Sachsen. Auf dem Foto sind mehrere Packungen Azzalure abgebildet. Wie viel Ware angeboten wird, geht aus der Anzeige nicht hervor. Das Bild sieht einer Abbildung des Händlers Samjela auffallend ähnlich. Auch die Tatsache, dass für das Sortiment mehrere Standorte angegeben werden, spricht für einen identischen Verkäufer.
Auch weitere Fotos sind identisch. Katy verweist wie Samjela bei Interesse auf die Preisliste des Produktangebots. „Wir sind ein führender Lieferant und Großhändler von verschiedenen Marken von Hautfüllern, Mesotherapie, Botulinum, Kosmetika und Peelings“, heißt es in der Anzeige. Neu ist die Angabe einer Internetadresse.
Weitere Informationen gibt es demnach beim Internetportal Premium-Reaesthetics. Der Versandhändler hat seinen Sitz dem Portal zufolge in Birmingham und Hamburg und gehört zur britischen Firma FCL Health Solutions, zu der auch das Portal Irish Cosmetic gehört. Angeboten werden demnach insgesamt rund 100.000 verschiedene Produkte.
Der Händler hat wie Samjela vor allem Hyaluron-Filler im Sortiment, darunter Macrolane, Restylane (beides Galderma) und Juvederm (Pharm-Allergan) im Sortiment. Gegen Samjela hatte sich Protest geregt. Apotheker hatten gegen das illegale Angebot von rezeptpflichtigen Botulinum-Präparaten wie Boucouture (Merz) von der Apothekerkammer Sachsen gefordert, den Fall polizeilich verfolgen zu lassen.
Die Kammer verfolgt den Fall nicht: „Wir sind nicht zuständig“, sagt eine Sprecherin. Zuletzt hatte es zwei Anfragen von Endverbrauchern gegeben, die Botox-Präparate aus Sachsen im Internet entdeckt hätten. Die Kontakte seien an die Landesdirektion Sachsen in Leipzig weitergegeben worden, die für die Aufsicht zuständig sei, so die Sprecherin.
Den Nutzungsbedingungen von Ebay Kleinanzeigen zufolge darf sich jeder Händler „für die private Nutzung und für eine gewerbliche beziehungsweise freiberufliche Nutzung der Ebay Kleinanzeigen-Dienste jeweils nur einmal“ registrieren. Nutzerkonten seien nicht übertragbar. Das Einstellen von Anzeigen, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen, sei verboten. Die Annoncen werden von dem Portal nicht auf ihre Rechtmäßigkeit überprüft.
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