„Ich nehm‘ heute das E-Bike!“ ruft der Bote, schwingt sich aufs Rad und liefert so schnell wie möglich die Arzneimittel aus. Die Kunden der Eschach-Apotheke im baden-württembergischen Niedereschbach freut es. Die Lieferung per E-Bike ist schnell, kostengünstig und nachhaltig.
„Und sicher ist es auch“, sagt Apothekerin Susanne Wohlfarth. Vor zwei Monaten hat sie das schicke Fahrrad angeschafft. „Auf einem Forum konnte man E-Autos und E-Bikes testen, das Bike hat mich sofort überzeugt“, sagt Wohlfarth. Umgehend orderte sie das gute Stück, ihre Bilanz nach zwei Monaten: „Unser Ort ist recht bergig und es gibt bis zu 18-prozentige Steigungen, dafür ist das E-Bike wunderbar. Wir können ausliefern, ohne ins Schwitzen zu kommen.“
Das Auto bleibt jetzt immer öfter stehen und wird nur für Lieferungen außerhalb Niedereschbachs eingesetzt. Nicht nur der Bote ist damit im Einsatz, wenn es schnell gehen muss, schwingen sich auch die übrigen Mitarbeiter gern auf das flotte Rad. „Derzeit wird es gut genutzt, wie es im Winter aussieht, werden wir sehen. Man kann es natürlich nur fahren, wenn es schneefrei ist und kein Glatteis gibt.“
Den Kunden gefällt es, wenn das E-Bike vorfährt: „Sie sind begeistert. Ein großer Vorteil ist, dass auf dem Fahrrad eine verschließbare Kiste angebracht ist, die das transportierte Gut kühlt. Und der Bote kann problemlos stehenbleiben, die Kiste abschließen und liefern. Das macht das Ganze sicher, weil nichts gestohlen werden kann.“
Das E-Bike kostet 2500 Euro, derzeit überlegt die Apothekerin, ob sie langfristig auch ein E-Auto kaufen soll. „Das Praktische und Nachhaltige daran überzeugt mich“, sagt sie. Schritt für Schritt will sie ihre Apotheke nachhaltig ausstatten: „Im vergangenen Jahr haben wir alle Plastiktüten aus der Apotheke verbannt, jetzt gibt es nur noch Papiertüten, das sogenannte Tütle.“ Demnächst werden die Glühbirnen ausgetauscht. „Und wir überlegen, mehr auf Ökostrom zu setzen und den Energieanbieter zu wechseln.“
Auch andere Apotheker setzen auf Nachhaltigkeit. Gerd Franke aus Olpe nahm vor einiger Zeit die erste E-Bike-Ladestation des Ortes in Betrieb. Ob Kunde oder nicht, jeder ist eingeladen, sein Rad vor der Franziskus-Apotheke aufzuladen. Kostenlos. „Wir haben verschiedene Adapter für die gängigsten E-Bike-Typen. Der Kunde muss nichts mitbringen, kein Kabel, kein Ladegerät.“ Die Schnellladestation garantiert eine Ladestandzunahme von 40 Prozent innerhalb einer Stunde.
Die erste Resonanz der Kunden ist durchwegs positiv: „Man braucht kein technisches Verständnis, alles funktioniert sehr einfach.“ Wie viel Geld der Apotheker investiert hat, möchte er nicht sagen. Er hat es gern getan: „Eine Ladestation hat in der Stadt einfach gefehlt.“ Nur so viel verrät er: „Eine E-Bike-Aufladung kostet ungefähr 80 Cent.“ Geht in Olpe aufs Haus.
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