Apoair

Jungfernflug für Apothekendrohne

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Berlin -

Bald könnten Apotheken ihre Kunden mit einer Drohne beliefern. Apoair hat am Montag seine Apothekendrohne auf den ersten „Freiflug“ geschickt. In knapp drei Minuten legte der Kopter mit Akkubetrieb GPS-gesteuert eine Strecke von 800 Metern zurück. Dabei transportierte die Drohne in rund 60 Metern Höhe Laborproben. Mit dem erfolgreichen Flug hat Apoair nach eigenen Angaben die Gründungsphase abgeschlossen. In der nächsten Phase zur Marktreife sollen nun weitere Testflüge und Anpassungen folgen.

Bis zu 70 Kilometer pro Stunde kann das Gerät fliegen. „Aus Sicherheitsgründen haben wir die Drohne langsam fliegen lassen”, sagt Klaus Sommer, einer der Firmengründer. Man könne vor dem Start einprogrammieren, wann und wo die Drohne wie schnell fliege.

Der Wettlauf um den Einsatz von Drohnen im Handel hat begonnen: Erst vergangene Woche hat DHL ein Pilotprojekt für die Medikamentenlieferung im Notfall gestartet. Während der Logistikkonzern aber nur Apotheke anfliegt, will Apoair die letzte Wegstrecke zum Kunden bewältigen. „Ziel von ApoAir ist es, den bundesweiten Markt für die 'Letzte Meile' bei der Lieferung von Medikamenten und Laborproben mit Flugrobotertechnologie zu bereichern“, heißt es in einer Präsentation des Unternehmens.

Interesse an dem Jungfernflug gab es von verschiedenen Seiten: Neben der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Kreis Limburg-Weilburg-Diez, Vertretern der Stadt Limburg und verschiedenen Apothekern und Ärzten beobachteten den Flug Jörg Keil von Apokonzept24 und Vertreter des ortsansässigen Herstellers Mundipharma. Auch der Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Willsch (CDU) war dabei.

„Apotheker und Labore kennen das Problem mit Medikamentenlieferungen und Laborproben genau“, so Apoair. Oftmals sei etwas gerade nicht lieferbar und müsse dem Patienten via Kurier zur Haustür gebracht werden. „Die dabei entstehenden Kosten trägt der Apotheker.“

Patienten mit Mobilitätseinschränkungen könnten direkt beliefert werden. „Medikamente werden schnell, günstig und zielsicher zum Kunden geliefert: ohne Kuriere“, heißt es von Apoair. Laut dem Konzept sollen die Apotheker ihren Kunden einen GPS-Chip mitgeben, der dann automatisch vom Flugroboter angeflogen wird. Auch Laborproben müssten schnellstmöglich vom Arzt zu den Laboren gelangen, um zeitnah eine fundierte Diagnose sicherzustellen.

Der Kopter von Apoair kann Medikamente mit einem maximalen Gewicht von einem Kilogramm in einem Radius von 5 Kilometern um eine Apotheke liefern. Bislang werde mit einer klassischen Fernsteuerung „auf Sicht“ geflogen, so Apoair-Chefin Karin Türk. Durch die Satellitenortung können die Drohnen nun vollkommen autonom zu einem vorher bestimmten Zielpunkt fliegen, „teils auf den Meter genau“. Bei den Apoair-Drohnen sei die gesamte Steuerung über eine Cloud-Software bedienbar.

Apoair will den Apotheken entsprechende Hardware liefern und internetbasierte Steuerungslösungen bereit stellen. Laboren und Universitäten will das Unternehmen unternehmenseigene Flugroboter bereitstellen und gegen Entgelt Flüge als Dienstleistung anbieten.

Erst im Juli hatten Sommer und Türk gemeinsam mit Bastian Ringsdorf die Firma ApoAir gegründet. Das Unternehmen mit Sitz im hessischen Elz will sich auf Transportlogistik auf der Kurzstrecke, die Zustellung von Medikamenten und von Laborproben spezialisieren. Dafür arbeitet Apoair mit dem Gesundheitslogistikdienstleister Global Flash Service und der Firma Height Tech zusammen.

Height Tech ist spezialisiert auf die Herstellung und Weiterentwicklung von ferngesteuerten Multirotorsystemen für zivile Anwendungen. Derzeit hat Height Tech drei Drohnen im Sortiment: Der Flugroboter HT-6 trägt 1800 Gramm und fliegt 14 Minuten, der HT-8 (C) trägt 2650 Gramm und fliegt 18 Minuten und der HT-8 C180 trägt 2500 Gramm und fliegt 20 Minuten.

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