Börsenhandel

Pharmastudie: Teurer Insider-Tipp dpa, 17.03.2013 14:25 Uhr

Berlin - 

Wer schon einmal in Pharma- oder Biotech-Aktien investiert hat, der weiß, wie groß der Verlust bei schlechten Forschungsergebnissen sein kann. Wie gut, wenn man den entscheidenden Wissensvorsprung hat. Der US-Hedgefonds SAC Capital Advisors zahlt jetzt im Rahmen eines Vergleichs 600 Millionen US-Dollar, um Ermittlungen im Zusammenhang mit Insider-Informationen zu den Akten legen zu können. Die US-Börsenaufsicht SEC hatte einer Tochterfirma vorgeworfen, auf Basis geheimer Informationen zu einer klinischen Studie mit Pharmaaktien spekuliert zu haben.

Der Fall stammt aus dem Jahr 2008: Ein Hedgefonds-Manager von SAC Capital Advisors hatte in die Pharmafirmen Elan und Wyeth investiert, die gerade ein Alzheimer-Mittel entwickelten. Ein Arzt habe ihm verraten, dass das Präparat nicht den gewünschten Erfolg zeige, sagt die SEC. Daraufhin habe er die Aktien verkauft. Nach der Veröffentlichung der Testergebnisse brach der Kurs tatsächlich ein. Sein Anwalt beteuerte erneut die Unschuld seines Mandanten.

Es könnte sich um den „lukrativsten Insider-Tipp aller Zeiten“ gehandelt haben, hatte der New Yorker Staatsanwalt Preet Bharara gesagt, der parallel zur Börsenaufsicht ermittelt.

SAC Capital Advisors bestritt die Vorwürfe weder, noch räumte der Hedgefonds Versäumnisse ein. Das ist die übliche Formel bei Vergleichen. Brisant ist der Fall, weil Steven Cohen, eine der bekanntesten Figuren der Wall Street, hinter SAC steckt. Das US-Magazin Forbes führt ihn auf der Liste der Superreichen auf Rang 117 mit einem geschätzten Vermögen von 9,3 Milliarden Dollar. Ihm persönlich wurde allerdings kein Fehlverhalten zur Last gelegt.

Während der Hedgefonds selbst das Insider-Kapitel nun abhaken kann, laufen die Ermittlungen von SEC und Staatsanwaltschaft gegen den Angestellten weiter.