Hämatome

Blaue Flecken durch Medikamente

, Uhr
Berlin -

Ein Stoß, Schlag, Sturz oder Schnitt, eine Quetschung, ein Knochenbruch oder ein Stich: Wer empfindlich ist, bekommt schnell blaue Flecken. Auch Medikamente und bestimmte Krankheiten können die Entstehung von Hämatomen begünstigen. Im Zweifelsfall ist der Arzt gefragt.

Bei der Entstehung eines Hämatoms wird ein Blutgefäß im Gewebe verletzt, und Blut tritt aus, entweder ins Unterhautgewebe oder in eine Körperhöhle wie beispielsweise ein Gelenk. Je nach Tiefe der Gefäßverletzung, verfärbt sich die Haut kurze Zeit nach der Verletzung, manchmal jedoch auch erst nach einigen Tagen. Von Dunkelrot-Blau über Dunkelgrün und Gelb bis hin zu Braun verändern sich die Farben.

„Im Allgemeinen dauert es zwei bis drei Wochen, bis die Blutzellen abgebaut sind. Die Farbveränderungen zeigen die Stadien dieses Abbauprozesses“, erklärt Professor Dr. Reiner Hartenstein vom Berufsverband Deutscher Internisten. Je tiefer die Einblutung im Gewebe liegt, desto weniger ausgeprägt sind diese äußerlich erkennbaren Anzeichen.

Charakteristisch für ein Hämatom sind auch unterschiedlich starke Schmerzen. „Sie werden durch Volumenveränderungen ausgelöst: Das verletzte Gewebe und seine direkte Umgebung schwillt an und drückt auf die benachbarte Sehne, einen Muskel oder eine Knochenhaut und auf deren Schmerzrezeptoren“, erläutert Hartenstein.

Die Ausprägung eines Hämatoms ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. „Das liegt daran, dass die Gewebestruktur, aber auch Fließ- und Gerinnungseigenschaften des Blutes individuell verschieden sind“, sagt Hartenstein. Ältere Menschen neigen stärker zu Blutergüssen als jüngere: Das unter der Haut gelegene Fettgewebe verringert sich, gleichzeitig nimmt die Gefäßbrüchigkeit zu. Auch gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede: Frauen sollen aufgrund ihres besonderen Fett- und Bindegewebes eher zu Hämatomen neigen als Männer.

In der Regel heilen Hämatome bei gesunden Menschen unproblematisch ab. Medikamente können zu Komplikationen führen: Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure oder Cumarinderivate können Gerinnungsstörungen auslösen. Kortison kann zu einem Abbau der Hautstruktur führen.

Außerdem gehen einige Erkrankungen des Gefäßsystems und des Gerinnungssystems mit gehäuften Hämatomen einher. Blutergüsse, für die es keine Erklärung gibt, sollten vom Arzt abgeklärt werden. Dasselbe gilt, wenn im Zusammenhang mit einem Bluterguss starke Schwellungen oder Schmerzen auftreten, wenn Körperfunktionen eingeschränkt oder Kreislaufbeschwerden erkennbar sind.

Vor allem, wenn Bauch, Brustkorb oder Kopf betroffen sind, ist verstärkte Aufmerksamkeit gefragt. Gerade in diesen Bereichen sind Hämatome durchaus nicht immer äußerlich sichtbar, da die Blutung nach innen in den Körper geht. Neben Bauchschmerzen drohen Kreislaufprobleme, neben Kopfschmerzen neurologischen Störungen wie Lähmungserscheinungen oder Bewusstseinstrübungen. All dies kann lebensbedrohlich sein. Im Verdachtsfall muss umgehend der Notarzt gerufen werden.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

APOTHEKE ADHOC Debatte