Blutspenden und Fußball gucken dpa/APOTHEKE ADHOC, 12.06.2018 09:41 Uhr
Mit Übertragungen und Gewinnspielen während der Fußballweltmeisterschaft will die Uniklinik Greifswald potentielle Blutspender locken. Wegen drohender Engpässe haben mehrere Blutspendedienste in Mecklenburg-Vorpommern Alarm geschlagen. In Greifswald fehlen den Angaben zufolge vor allem Blutspenden der Gruppen 0 und A. Der Blutspendedienst des Rot umschalten. Das bedeutet, dass die Konserven nur noch für maximal drei Tage reichten.
An der Uniklinik Rostock sei in diesem Jahr ein Rückgang von mehr als sechs Prozent verzeichnet worden, teilte die Uniklinik mit und auch der Blutspendedienst Haema klagt über leere Liegen. Lediglich das DRK konnte sich über eine stabile Zahl an Spendern freuen. Demnach hätten von Januar bis Mai mehr als 26.700 Menschen gespendet (2017: 26.630).
Pfingsten und die seit mehreren Wochen andauernde Hitze hätte zu einem Rückgang der Spenden geführt. Nun steht auch noch die Fußball-WM bevor. „Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass während eines solch herausragenden Sportevents weniger Spender kommen, weil sie kein Spiel verpassen wollen”, sagte Ulf Alpen, Sprecher der Greifswalder Blutspende. Greifswald reagiert darauf, in dem es für die Zeit der WM in der Wartefläche einen Fernseher aufstellt. Begleitet werde die Veranstaltung zudem durch ein Quiz, bei dem etwa Trikots oder Sporttaschen verlost werden sollen.
Als Grund für den Rückgang wird einheitlich die Altersstruktur des Landes genannt. „Gerade die jungen Spender sind deutlich unterrepräsentiert”, sagte eine Sprecherin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Laut einer Studie von Andreas Greinacher von der Universität Greifswald werden zwei Drittel der Blutkonserven von Menschen gespendet, die jünger als 60 sind. „Seit 2013 ist Mecklenburg-Vorpommern das Bundesland mit der ältesten Bevölkerung in Deutschland. Seit 2018 ist die Hälfte der Bevölkerung 60 Jahre und älter”, sagte Alpen. Zudem müssten während des Sommers zusätzlich zahlreiche Urlauber versorgt werden.
Insgesamt spenden in Deutschland nur rund drei Prozent der Menschen Blut. Vor allem bei Grippewellen und während der Urlaubszeit werden jedes Jahr in Deutschland die Blutkonserven knapp. Erst kürzlich wurde in einem Bericht des Spiegel wieder die Frage aufgeworfen, ob das Blutspenden bezahlt werden sollte, um so mehr Spender zu generieren.
Während das Deutsche Rote Kreuz (DRK), das in Deutschland etwa 70 Prozent der Blutspenden sammelt, sich an einen internationalen ethischen Kodex des Roten Kreuzes hält, demzufolge Blutspenden unentgeltlich und freiwillig sein sollen, zahlt Haema als größter privater Anbieter jedem Spender 20 Euro.