Generikahersteller

Bluefish: Generika-Ikea Patrick Hollstein, 19.02.2020 12:26 Uhr

Blauer Fisch aus Schweden: Bluefish wächst dank erfolgreicher Rabattverträge. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Generika + Schweden = Bluefish. So lautet das Motto des Generikaherstellers, den viele Apotheken hierzulande als Rabattpartner der großen Krankenkassen kennen. „Wir wollen für Arzneimittel das sein, was Ikea für Möbel ist“, lautete einst die Devise. Tatsächlich stehen hinter dem Unternehmen mit seinem skandinavischen Charme globale Finanz- und Lieferstrukturen.

Gegründet wurde Bluefish 2005 von Karl Karlsson, der als Präsident bis April 2017 an der Spitze der Firma stand. Karlsson hatte in den USA Marketing und Betriebsökonomie studiert und von 1997 bis 2002 die Werbeagentur „RDA Interactive“ aufgebaut. Bluefish war für Karlsson der Einstieg in den Pharmamarkt, den er als eine „aufregende, dynamische, wissensbasierte Branche“ beschrieb.

Um Fuß zu fassen, brauchte Karlsson Geld: Als ersten Investor konnte er den Arzt und Unternehmer Dr. Lars-Göran Kjellin gewinnen, der inzwischen jedoch nicht mehr an dem Unternehmen beteiligt ist. Auch der asiatische Finanzinvestor Whochford war zeitweise beteiligt. Nach mehreren Kapitalerhöhungen ist Gerald Engström, Chef des Klimaanlagenherstellers Systemair, mit 47 Prozent heute größter Aktionär von Bluefish. Zu den Eigentümern gehören außerdem mit 30 Prozent Bengt Ågerup, Gründer der Biotechfirma Q-Med, sowie mit 4 Prozent die Investmentfirma Varenne. Die restlichen 19 Prozent verteilen sich auf Kleinaktionäre.

Der Umsatz ist stetig gestiegen, auf zuletzt rund 35 Millionen Euro. Allerdings steht unter dem Strich seit Jahren ein Minus. Weltweit arbeiten 125 Angestellte für das Unternehmen, mehr als die Hälfte davon in Indien, wo das globale Entwicklungszentrum angesiedelt ist. Bluefish hat keine eigene Produktion, sondern kauft bei Lohnherstellern in Spanien, Griechenland, Portugal, Deutschland, Österreich, der Türkei und Indien ein.

An der Spitze von Bluefish steht als CEO Berit Lindholm. Firmengründer Karlsson hat mittlerweile das nächste Projekt gestartet: Im schweizerischen Lugano betreibt er die Generikafirma Newbury, die Produkte vor allem in den Nahen Osten vertreibt.