Südwesten fast ohne Influenza

Bislang kaum Grippefälle

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Berlin -

Die Nachfrage nach Grippeimpfungen war dieses Jahr hoch – auch wegen Corona und der Gefahr einer weiteren Infektionswelle. Und: Die Schutzmaßnahmen gegen die Pandemie könnten auch Folgen für das Ausbreiten der alljährlichen Influenza haben.

Die Grippesaison verläuft im Südwesten bisher vergleichsweise milde. Dem Landgesundheitsamt wurden seit Ende September 29 Nachweise übermittelt (Stand: Montag). In der Vorsaison 2019/20 waren es im Vergleichszeitraum Ende September bis Ende Dezember 422 Fälle gewesen, teilte eine Sprecherin des Regierungspräsidiums Stuttgart mit. Die Gründe dafür könnten auch mit der Corona-Pandemie zusammenhängen. Allerdings erreicht die Grippewelle in der Regel erst im Januar oder Februar ihren Höhepunkt. So gab es den Angaben zufolge auch früher vergleichbare Meldezahlen im Zeitraum von Ende September bis Ende Dezember – etwa in der Saison 2010/2011 mit 31 Nachweisen sowie in der Saison 2011/2012 mit acht Fällen.

Das Influenzavirus kann durch winzige Tröpfchen übertragen werden, etwa beim Niesen. Wissenschaftler unterscheiden mehrere Virustypen. Für Menschen besonders relevant sind die saisonal auftretenden Influenza A- und B-Viren. Eine echte Grippe beginnt oft plötzlich. Zu typischen Symptomen zählen Fieber, Husten, Halsschmerzen, Schnupfen, Glieder- und Kopfschmerzen sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl.

Schon im Herbst hatten sich mehr Menschen als im Vorjahr gegen die Influenza impfen lassen. Teils erklärten das Mediziner mit dem frühen Kälteeinbruch im Oktober, teils mit einer höheren Sensibilisierung durch Corona – unter anderem um das Gesundheitssystem nicht gleichzeitig durch Grippekranke und Corona-Infizierte zu belasten.

Für den weiteren Verlauf der Grippesaison ist nach Einschätzung des Landesgesundheitsamts davon auszugehen, dass Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus auch einen Effekt auf die Verbreitung des Influenzavirus haben. Das habe schon ein starker Einbruch bei den Grippezahlen nach dem ersten coronabedingten Lockdown im Frühjahr gezeigt. Da Kinder für die Verbreitung der jährlichen Grippe den Angaben zu Folge eine wesentliche Rolle spielen, seien insbesondere die Schulschließungen ab Mitte März zu nennen. Die Grippewelle sei so auch zwei Wochen kürzer gewesen als in den beiden Saisons davor.

Deutschlandweit wenige Fälle

Auch deutschlandweit verzeichnet das Robert Koch-Institut (RKI) nur wenige Grippefälle. Die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen ist in der aktuellen Kalenderwoche im Vergleich zur Vorwoche bundesweit gesunken. Der Rückgang wurde altersunabhängig beobachtet. Auch im Vergleich zur Vorsaison ist die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen deutlich niedriger. Arztbesuche aufgrund von Atemwegsbeschwerden gingen ebenfalls zurück. Für die 51. Meldewoche (MW) 2020 wurden nach Infektionsschutzgesetz (IfSG) bislang 23 labordia- gnostisch bestätigte Influenzafälle an das Robert Koch-Institut übermittelt.

Laut Gesundheitsamt wurden für die aktuelle Saison rund 25 Millionen Impfstoffdosen freigegeben. Lieferengpässe gebe es nach Informationen des bundesweit zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts nicht.

 

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