Die katholische Kirche wehrt sich gegen das geplante Gesetz zur Sterbehilfe. Mit ihrem Entwurf überschreite die schwarz-gelbe Bundesregierung ethische und moralische Grenzen, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch. Er sehe die Entwicklung mit großer Sorge.
„Ein technisches Denken greift immer mehr um sich. Nach dem Motto: Was möglich ist, wird irgendwann auch gemacht.“ Der absolute Schutz des Menschen gerate dadurch in den Hintergrund. Der Freiburger Erzbischof rief die Parteien dazu auf, das Gesetz im Bundestag zu stoppen.
Nach dem Entwurf soll die gewerbliche Beihilfe zur Selbsttötung unter Strafe gestellt werden. Angehörige und nahestehende Menschen sollen für die Begleitung zum Sterbehelfer aber nicht belangt werden. Auch Ärzte und Pfleger kommen als Begleiter infrage.
„Jede organisierte Sterbehilfe muss verboten sein“, sagte Zollitsch. „Die Entscheidung über Leben und Tod darf nicht in die Hände von Menschen gehen. Das würde der Willkür Tür und Tor öffnen.“ Lockerungen der Sterbehilfe führten zu einer Kommerzialisierung des Sterbens. Er sehe die Gefahr, dass Sterbehilfeorganisationen in Deutschland bald ähnlich agieren könnten wie bereits in den Niederlanden und der Schweiz.
„Das wäre für mich eine schreckliche Vorstellung“, sagte der Erzbischof. „Denn es ist klar: Der Mensch soll nicht durch die Hand eines Menschen sterben, sondern an der Hand eines Menschen begleitet.“ Sinnvoll sei daher, die Palliativmedizin sowie die Altenpflege auszubauen und mehr Hospize einzurichten. Zudem müsse es mehr Gesundheitsvorsorge geben. „Jesus hat die Bedürftigen in die Mitte genommen. Das würde ich mir auch vom Deutschland der Gegenwart und der Zukunft wünschen.“
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